Eine allgemein reaktionäre Politikerregie, einerseits, und ein ausgeprägter Nimby-Ansatz, andererseits, der von grossen Bevölkerungsteilen wohlwollend gepflegt wurde und weiterhin soigniert werden wird, führten letztendlich zur Tatsache, dass das Großherzogtum Luxemburg über einen der kleinsten Anteile an sozialen Mietwohnungen am Gesamtwohnungsbau innerhalb der EU verfügt. Fast alle Politiker fordern zwar in ihren radio- und telegenen Sonntagsreden den massiven Ausbau des sozialen Mietwohnungsbaus, aber möglichst in der Nachbargemeinde.
Die grosse Mehrzahl der kommunalen Entscheidungsträger macht jedenfalls keinen Gebrauch von den grosszügigen staatlichen Zuwendungen zur Errichtung eines grösseren sozialen Mietwohnungsbestandes. Nicht selten boykottieren sie sogar diesbezügliche Bauvorhaben der öffentlich- rechtlichen Bauherren. Was aber dem berühmten Fass den Boden ausschlägt ist die seit geraumer Zeit festzustellende Zweckentfremdung von öffentlich geförderten sozialen Mietwohnungen, die eh schon zu karg über das Territorium des Grossherzogtums gesät sind.
Dieser Irrsinn begann vor geraumer Zeit im Moulin Bestgen in Schifflingen. In dieser staatlichen Immobilie waren mehrere soziale Mietwohnungen eingerichtet die dann schleichend in Büroräume umgewandelt wurden. Das Objektiv Plein Emploi des OGBL schlug hier seine administrativen Zelte auf.
Unlängst wurden in der Ortschaft Lasauvage – Gemeinde Differdingen – mehrere Einfamilienhäuser, die zum sozialen Wohnungspark des Fonds du logement gehörten, publikumswirksam in Ferienhäuser umgewandelt.
Eigentlich eine infame Frechheit an die Adresse aller Familien die seit Jahren vergebens auf den langen Wartelisten der öffentlich-reichlichen Bauherren stehen.
Daniel Miltgen Kirchberg