Wenn ein Viertel aller Quartiere der Hauptstadt plötzlich wieder einmal unter Wasser stehen, liegt zweifelsohne Politikerversagen vor. Zugegeben, die Regenfälle waren ergiebig, banalisieren aber keinesfalls die fahrlässige laissez-faire laissez-passer Politik in Sachen Hochwasserschutz. Für viele Entscheidungsträger ist es dieser Tage mondän sich hinter dem Klimawandel zu verstecken, auch wenn der eindeutige Beweis erbracht werden kann, dass durch eine mangelnde und falsche Raumplanung aus einem Wetterereignis eine Katastrophe wurde. Hochwässer und Überschwemmungen können nicht nur Hab und Gut, sondern ganze Existenzen und im Extremfall Leben gefährden. Weil dem so ist, wurden vielerorts Massnahmen zum Schutz gegen Gefährdung oder Bedrohung durch Elementarereignisse getroffen.
Auch wenn es müssig wird, immer wieder die Stadt Wien als Paradebeispiel für eine gelungene Raumplanung zu bemühen, so kommt man nicht umhin auch beim Politikbereich Hochwasserschutz die Stadt an der Donau zu preisen. Wenn unsere Hauptstadtpolitiker publikumswirksam von einem hundertjährigen Hochwasserschutz der Alzette fantasieren, können die Wiener Entscheidungsträger stolz darauf hinweisen, dass die Donauregulierung für ein Hochwasser ausgelegt ist, das statistisch gesehen, nur einmal in mehreren tausend Jahren eintritt.
In Luxemburg Stadt punktet man aber lieber mit Prestigebauten der Superlative à la Stade de Luxembourg, eines der teuersten Stadien der Welt pro Sitzplatz betrachtet – eben eine perfekte Arena für Brot und Spiele, angelegt als Verkehrserreger mitten auf der grünen Wiese.
Daniel Miltgen
Luxemburg-Kirchberg