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Expressis verbis zu Gaascht: Gaslighting, Studien und die Transparenz 

Expressis verbis zu Gaascht: Gaslighting, Studien und die Transparenz
Photo by RDNE Stock project: https://www.pexels.com/photo/woman-with-face-mask-holding-a-sign-6257033/

Anmerkungen zur Antwort auf die parlamentarische Frage Nr. 68 vom 29. November 2023

Die Antwort auf eine kürzlich von der ADR-Abgeordneten Alexandra Schoos gestellten parlamentarische Frage1 an die neue Gesundheitsministerin Martine Deprez sorgte online für Aufregung.2

essentiel.lu

Der entsprechende Artikel im L’Essentiel wurde binnen kürzester Zeit rund 150 Mal kommentiert, bevor die Kommentarfunktion deaktiviert wurde.


Auslöser für den Unmut war einer der Kernaussagen, wonach während der Impfkampagne kein psychologischer Druck auf die Bevölkerung ausgeübt worden wäre:

Wärend der Impfcampagne gouf och kee psychologeschen Drock op d‘Mënsche gemaach, mee nëmmen déi Informatioune kommunizéiert, déi zu deem Zäitpunkt disponibel waren.

Durch “2G“ im Freizeitbereich wurde man als Ungeimpfter größtenteils aus dem sozialen Leben ausgeschlossen und “3G” auf dem Arbeitsplatz mit Tests welche selbst bezahlt werden mussten, war für manche schwer, wenn nicht unmöglich finanzierbar und deshalb existenzbedrohend. Zudem kamen von der Politik und den “Experten” Diffamierungen und Schuldzuweisungen, welche teilweise an Volksverhetzung grenzten. Wenn man das nicht als psychologischen Druck qualifiziert, was dann?

Screenshot vom Artikel im Virgule vom 11. November 2021, https://www.virgule.lu/luxembourg/le-luxembourg-rendra-la-vie-plus-dure-aux-non-vaccines/12842.html

Bedenklich zudem, dass sich hier leicht Gemeinsamkeiten mit dem Gaslighting ausmachen lassen3:

Als Gaslighting […] wird in der Psychologie eine Form von psychischer Manipulation bezeichnet, mit der Opfer gezielt desorientiert, verunsichert und in ihrem Realitäts- und Selbstbewusstsein allmählich beeinträchtigt werden. […]
Die Wahrnehmung der Realität wird beim Opfer durch die Vortäuschung falscher Tatsachen durch eine oder mehrere andere Personen in Frage gestellt. Das kann durch Verleugnung von real existierenden Dingen, Verhaltensweisen oder Ereignissen geschehen […]
Ähnliche Methoden werden von totalitären Regimen und Sekten als Mittel zur Gehirnwäsche, „Zersetzung“ (Stasi), Manipulation und Indoktrination angewendet und führen beim Opfer unter anderem zu tiefgreifender und nachhaltiger, teilweise existenzieller Verunsicherung und Verwirrung […]
Gaslighting funktioniert häufig nach ähnlichem Schema und mit ähnlichen Techniken:
– Absprechen der Berechtigung oder Uminterpretation der Gefühle des Opfers […]
– Behaupten bzw. leugnen, selbst etwas Bestimmtes getan oder gesagt zu haben […]
– Bestreiten, dass ein bestimmtes Ereignis stattgefunden habe […]
– Dem Opfer unzutreffende Realitätswahrnehmung oder falsche Realitätsbeurteilung vorwerfen

Unserer Meinung nach erschreckender (wenn auch nicht überraschend) als die Leugnung der Realität, ist eigentlich nur noch die Tatsache, dass diese Aussage kommentarlos eins zu eins in den Medien übernommen wurde.

Wir möchten im Weiteren noch auf andere Aussagen eingehen, welche in dieser Antwort gemacht wurden.

Virale Last und Transmission

Am Anfang der Impfkampagne stellte sich sehr schnell heraus, dass die intramuskulär verabreichten Covid19-Vakzine die Infektion bei dieser Atemwegerkrankung nicht verhindern konnten, was im Übrigen Grundwissen der Immunologie ist: in einer im Januar 2023 erschienenen Studie an der unter anderem Anthony Fauci beteiligt war, lesen wir4:

Taking all of these factors into account, it is not surprising that none of the predominantly mucosal respiratory viruses have ever been effectively controlled by vaccines. This observation raises a question of fundamental importance: if natural mucosal respiratory virus infections do not elicit complete and long-term protective immunity against reinfection, how can we expect vaccines, especially systemically administered non-replicating vaccines, to do so? This is a major challenge for future vaccine development, and overcoming it is critical as we work to develop “next-generation” vaccines.

Somit war das Erreichen einer Herdenimmunität durch Durchimpfung eines möglich großen Teils der Bevölkerung ohnehin in Frage gestellt. Man “entdeckte” dann, dass bei Geimpften die virale Last in der Nase möglicherweise kleiner sei, und sie somit weniger ansteckend seien. Bereits im April 2021 war sich Dr. Gérard Schockmel daher in einem RTL-Interview “ziemlich sicher“ dass man nach der Impfung niemanden mehr infiziert.5

In diese Kerbe schlägt in ihrer Antwort nun auch Frau Deprez, wenn sie als Beweis für einen “epidemiologische Schutz” diverse wissenschaftliche Studien zitiert, die im wesentlichen eine verminderte Infektiosität bei Geimpften nachweisen.

Et ass falsch ze behaapten, dass dësen epidemiologesche Schutz net nogewise ginn ass. Et gi mëttlerweil eng ganz Rei vu wëssenschaftlechen Etüdeni déi kloer beweisen dass et dëse Schutz gëtt […]

Es handelt sich insgesamt um 4 Arbeiten, wobei jeweils 2 im New England Journal of Medecine (NEJM) und 2 in der Zeitschrift Nature erschienen sind.

Die erste Studie dieser Liste6 dürfte ihre Bekanntheit größtenteils durch eine Pressemeldung der britischen Regierung Ende April 2021 erlangt haben: sie wird hier als Durchbruch gefeiert da nun der Nachweis erbracht sei, dass die Covid-19-Impfstoffe auch die Weitergabe des Virus bremsen könnten. Hier ist die Rede einer Reduktion der Ansteckung oder secondary attack rate (SAR) von rund 50 %.

Spätestens seit der “Delta-Variante” des SARS-CoV-2-Virus war dabei jedoch schon wieder alles anders: diese im The Lancet Infectious Diseases im Oktober 2021 veröffentliche Studie kommt zu dem Schluss7:

We identified similar SAR (25%) in household contacts exposed to fully vaccinated index cases as in those exposed to unvaccinated index cases (23%). This finding indicates that breakthrough infections in fully vaccinated people can efficiently transmit infection in the household setting.

Aufgrund dieser Studie wäre also bereits ab diesem Zeitpunkt der Fremdschutz nicht mehr gegeben gewesen, und jede Moralisierung der Impfung von seitens der Politik somit ihrer Grundlage enthoben.

Keine große Neuigkeit ist ausserdem, dass Pharma-Unternehmen, Universitäten, Spitäler und Zulassungs- und Gesundheitsbehörden in multiplen Netzwerken miteinander verwoben sind: Fördergelder für Forschung, gemeinsam durchgeführte Studien, “Drehtür-Effekt“ usw. Es wäre daher wohl naiv zu glauben, dass vor dem Hintergrund eines weltweiten Milliarden-Deals, Studien zu Covid-Impfstoffen keinen Interessenkonflikten ausgesetzt wären.

Ein Beispiel dafür ist gleich die zweite Studie8, welche unsere Gesundheits-Ministerin in ihrer Beweisführung auflistet. Hier wirft der Verweis “Supported by the British Heart Foundation and Wellcome” Fragen auf. Mit Wellcome ist die Stiftung Wellcome Trust gemeint, welche ursprünglich aus dem Nachlass des Pharma-Unternehmers Henry Wellcome (1853-1936) entstand. Die Firma bestand weiterhin nach dessen Tod und wurde 1995 unter dem Namen Wellcome Plc an GlaxoSmithKlein verkauft, mit der der Wellcome Trust immer noch Beziehungen unterhält9:

We do work with GlaxoSmithKline, as we work with many other healthcare companies, when it helps us to achieve our mission.

In diesem Kontext ist jedoch von besonderem Interesse, dass der Wellcome Trust zusammen mit unter anderem der Bill & Melinda Gates Foundation (BMGF) 2017 auf der jährlichen Tagung des World Economic Forum (WEF) in Davos die Coalition for Epidemic Preparedness Innovations (CEPI) aus der Taufe hob.10 Hierbei handelt es sich im Wesentlichen um eine Plattform, welche es Investoren erlaubt sich an der Finanzierung der Entwicklung von neuen Impfstoff-Technologien zu beteiligen. CEPI setzt dabei vor Allem auf die modRNA-Vakzine und hat in der Covid19-Pandemie die Forschung an mehreren Impfstoff-Kandidaten gefördert, darunter Astra/Zeneca, Moderna und Novavax. Es müsste somit klar sein, dass bei einer vom Wellcome Trust finanzierten Studie über die Wirksamkeit eines Impfstoffs dieser Technologie Interessenkonflikte im Spiel sind.

Ebenso ist eine Autorin dieser Publikation in dieser Hinsicht auch nicht ganz unbedarft ist: die bei Studien übliche obligatorische Offenlegung bestehender Interessen fördert bei dieser Dame eine doch ansehnliche Liste zu Tage.

Insgesamt sollte man wissenschaftliche Publikationen generell “mit einer Prise Salz nehmen”. Darauf wies einer der meist zitierten Wissenschaftler weltweit, John P. A. Ioannidis, Professor an der Stanford University11, in seiner 2005 veröffentlichten StudieWhy Most Published Research Findings Are False hin12. Der Titel spricht ja eigentlich schon für sich, und sollte uns davor warnen (politische) Entscheidungen alleine auf Grund von Studien zu treffen.

Alles unter Kontrolle

In der Antwort zur parlamentarischen Frage geht es weiter mit

[…] an et besteet keen Zweifel drun, dass dëst och zur Kontroll vun der Pandemie bäigedroen huet.

Dazu drängen sich unmittelbar 2 Fragen auf.

Auch wenn es für manchen immer noch abwegig klingt: musste diese Pandemie kontrolliert werden? Das Narrativ vom neuen Virus, welches auf eine immun-naive Bevölkerung trifft, sodass jeder suszeptibel ist, und nur drakonische Massnahmen wie Lockdown, Masken und soziale Distanzierung das Schlimmste verhindern konnten, hat im Laufe der Zeit empfindliche Dellen erlitten. Vor Allem der Weg Schwedens, welches aktuell in Bezug auf Übersterblichkeit besser dasteht als viele andere europäische Länder stellt in dieser Hinsicht ein unwiderlegbares Argument dar, dass diese Non Pharmaceutical Interventions (NPI) keinen messbaren Nutzen hatten.13

Dabei war die Entscheidung des schwedischen Staatsepidemiologen Anders Tegnell auf einen Lockdown zu verzichten keinesfalls leichtsinnig: er vertraute eben nur den eigenen Daten mehr als dem berühmt-berüchtigten Panikpapier “Report 9” des Imperial College London14 und hatte vor allem den Mut dies auch umzusetzen. Zudem hatte er sich daran erinnert, dass einer der Autoren dieses Horror-Szenarios, Neil Ferguson, bereits 2009 bei der Schweinegrippe auf mathematischen Modellen beruhende Vorhersagen gemacht hatte, welche so nie eintrafen.15

In diesem Zusammenhang möchten wir dann auch noch einmal auf die inhärenten Widersprüche der von Research Luxembourg aufgestellten Behauptung, die erste exponentielle Welle sei durch den Lockdown gebrochen worden hinweisen, welche bis zum heutigen Tag nicht aus der Welt geräumt sind.16

Die zweite Frage die sich stellt: wenn eine verminderte Infektiosität auch zur Kontrolle beigetragen hat, welche anderen Massnahmen haben dann außerdem eine Rolle gespielt? Und: zu welchem Anteil haben diese multiplen Ursachen jeweils zum finalen Resultat beigetragen? Da diese Behauptung nicht weiter im Detail ausgeführt wird, ergibt dieses letzte Zitat keinerlei Sinn, da sie alles und nichts bedeuten kann. Es erinnert dabei an die Aussage von Frau Lenert im Dezember 2020, als die Covid-Massnahmen von der Opposition in Frage gestellt wurden17:

Dat stëmmt net, déi Mesuren hunn gegraff an dat gesi mer och, wann een d’Zäitschinn kuckt. […] Wéi eng Mesuren dat elo genau war, déi dat ausgeléist huet, dat kann een net soen. Dat kann ech net soen an och kee Wëssenschaftler kann dat soen.

Wäre schließlich nicht zu erwarten gewesen, dass die Impfkampagne sich auch in den epidemiologischen Daten, etwa dem Verlauf der Positivenrate der PCR-Tests niederschlägt? Der Start der Impfungen Ende Dezember 2020 ist jedenfalls in der entsprechenden Grafik nicht zu erkennen.

Unterm Strich: was sagen die nationalen Daten?

An welchen Parametern erkennen wir dass eine Impfung wirkt? Im Allgemeinen vergleicht man hierzu die Inzidenzraten von Geimpften und Nicht-Geimpften und ermittelt daraus die Impfstoff-Effektivität.18 Möchten wir also jetzt einfach nur die nationalen Statistiken einsehen um diese naheliegende und sehr simple Frage zu beantworten, so machen wir eine erstaunliche Entdeckung:

Die entsprechenden Daten wurden während der gesamten Pandemie nicht ein einziges Mal publiziert!

Genauer: in seltenen Fällen wurden absolute Zahlen publiziert, welche jedoch dann nicht in das richtige Verhältnis gesetzt wurden. Für den Rest wurden 2 Kategorien miteinander verglichen:

  1. eine Kategorie der Nicht-Geimpften, welche außerdem die teilweise Geimpften enthielt (in den Wochenberichten des Gesundheitsministeriums entweder explizit angegeben oder mit einem Asterisk versehen und der Erklärung “y compris les personnes partiellement vaccinées”)
  2. die Kategorie der vollständig Geimpften: “schéma vaccinal complet”

Wieso nicht der einfachste Weg gewählt wurde, erklärt Frau Lenert in der Antwort auf die parlamentarische Frage Nr. 516919:

Net geimpften Leit an deelweis geimpfte Leit sinn an der Kategorie vun den ongeimpften Leit gruppéiert, well dës Leit d’Unzuel vun den néidegen Injektiounen nach net kritt hunn fir hiren Impfplang ze vervollstännegen. Dës Kategorisatioun fir net geimpften Leit an deelweis geimpften Leit gëtt benotzt, well béid Kategorien vun Leit no den Reegelen vum Covid Check net gréng sinn, mee rout uschloen wat hiren Impfstatus ugeet.

Man darf behaupten, dass dies keine wissenschaftliche Herangehensweise ist. Wie die in den Wochenberichten der 38. und 39. Kalenderwoche 2021 ausnahmsweise getrennt publizierten absoluten Zahlen von nicht-, teilweise- und vollständig Geimpften zeigen, werden in der ersten Kategorie nämlich “Äpfel mit Birnen” verrechnet.20

Im “Vaccine Tracker” der ECDC sind die Anteile der nicht-, teilweise- und vollständig Geimpften an der Gesamtbevölkerung für diese Kalenderwoche einsehbar, die jeweiligen Inzidenzraten können so unmittelbar berechnet werden.21

Die Inzidenzrate der teilweise Geimpften ist somit über 17 mal so hoch wie die der Ungeimpften, was zum Einen durch eine Vielzahl an Studien betätigt wird22, und zum Anderen vermutlich durch eine Schwächung des Immunsystems unmittelbar nach der ersten Dosis erklärt werden kann. Trotzdem werden beide Gruppen der gleichen Kategorie zugeordnet. Dass diese Vorgehensweise die Wirksamkeit des Impfstoffs zu dessen Gunsten verfälscht, dürfte klar sein.

Dröselt man die Gruppe der Nicht-Geimpften noch weiter auf und unterscheidet zusätzlich nach Alter, so ergibt sich für die Altersgruppe “älter als 10 Jahre” sogar nur noch eine Inzidenzrate von 33,63, welche deutlich unter der der vollständig Geimpften liegt (welche zu diesem Zeitpunkt mindestens 12 Jahre hatten).

Da es hier ja auch um Transparenz geht: in der parlamentarischen Frage Nr. 5169 wurde auch um die Veröffentlichung der Inzidenzen der teilweise Geimpften für die anderen Wochen gebeten. Diesem Wunsch wurde nicht nachgegeben mit dem Argument, diese wären epidemiologisch nicht relevant.

Wieso müssen bei einer Impfung mit einer angeblich so hohen Effizienz solche Umwege bei der statistischen Auswertung benutzt werden?

Transparenz in der Kommunikation

Wir möchten zum Schluss noch auf den folgenden Auszug eingehen:

Wat eng zukünfteg Informatiounspolitik bei enger nächster Gesondheetskris betrëfft, huet een aus der Covid-Pandemie geléiert, […] dass d’Informatiounen déi un d’Populatioun iwwermëttelt ginn, nëmmen déi kënne sinn déi zu engem bestëmmten Zäitpunkt disponibel sinn.

Der springende Punkt ist hier: wann waren welche Informationen bekannt, und wurden diese dann zeitnah an die Bevölkerung übermittelt?

Luxemburg verfügt über die nötige Datenbank-Infrastruktur um epidemiologische Daten mit dem Impfregister MSVAC über die Mikrodaten-Plattform der Inspection générale de la sécurité sociale (IGSS) auf täglicher Basis zu verlinken23. Es ist somit naheliegend, dass unmittelbar ab Beginn der Impfkampagne sehr genau Buch geführt wurde, welche Personen mit welchem Impfstatus positiv getestet, hospitalisiert oder verstorben sind.

Auf jeden Fall ist es erstaunlich, dass erste Zahlen zu Infektionen nach Impfstatus erst Ende Juli 2021 kommuniziert worden sind, und das auch nur als Antwort auf eine parlamentarische Frage.24 Wie die Chronologie auf der Webseite des Parlaments zeigt, tat man sich offenbar schwer damit.

Auffällig ist, dass am 15. Juli das Gesetz gestimmt wurde, welches den Digitalen Impfpass der EU in nationales Recht überführte. Wollte man abwarten bis dies in “trockenen Tücher” war? Auch gab es in einer ersten Antwort noch Bedenken wegen dem Datenschutz, der dann nur 2 Tage später kein Problem mehr darstellte. Die in der zweiten Antwort publizierten Zahlen in genauem Wortlaut:

Au cours des 6 derniers mois, pour la période du 1er janvier au 22 juillet 2021, 26.210 nouvelles infections ont été déclarées. Parmi ces infections, 765 personnes avaient déjà bénéficié d’un schéma vaccinal complet (2.92%), 815 personnes avaient reçu une première dose de vaccin (3.11 %) et 24.630 personnes n’avaient pas encore été vaccinées, ce qui correspond à 93.97%.

Diese wurden medial breitflächig kommuniziert und auch wenn das Zustandekommen dieser Daten mehr oder weniger richtig beschrieben wurde, entstand aller Wahrscheinlichkeit nach ein vollständig falscher Eindruck, nämlich: dass fast ausschließlich Ungeimpfte infiziert werden und man sich als Geimpfter so gut wie nie ansteckt.252627

Die Sache hat allerdings einen Haken: diese 3 Zahlen waren so überhaupt nicht vergleichbar! Die Infektionen wurden zu der jeweiligen Summe hinzugezählt, welche dem Impfstatus der infizierten Person zu diesem Zeitpunkt entsprach. Hingegen kann ein korrekter Vergleich nur erfolgen, wenn die Personenzeit unter Risiko nach Impfstatus berücksichtigt wird. Um diese zu berechnen muss man über den gesamten betrachteten Zeitraum, also fast 7 Monate, jede Woche bestimmen wieviele Personen welchen Impfstatus haben, und die entsprechenden Summen bilden. Der Quotient aus Inzidenz und Personenzeit unter Risiko ist dann die gesuchte Zahl (auch noch Inzidenzdichte genannt), welche erst einen Vergleich erlaubt.28

Einfach ausgedrückt: es wurden mehr Personen positiv getestet zu einem Zeitpunkt wo sie (noch) nicht geimpft waren, aber es gab auch mehr solcher möglichen Zeitpunkte, wo dies geschehen konnte (cf. große rote Fläche im linken Diagramm).

Das in diesem Zusammenhang übliche Vergleichen von Inzidenzdichten ist eine elementare Methode in der medizinischen Statistik, es stellt daher eine grobe Desinformation dar, die prozentualen Anteile der 3 Inzidenzen an der Gesamtsumme zu bilden, und so zu suggerieren diese wären vergleichbare Werte. Wo waren die Fakten-Checker, welche ein “missing context” feststellten und die Artikel somit als “misleading” hätten qualifizieren müssen?

Zudem wurden folgende Umstände nicht berücksichtigt:

  1. Der saisonale Effekt: am Anfang des betrachteten Zeitintervalls war niemand geimpft und es war Winter, zum Schluss als die Mehrzahl mindestens eine Dosis erhalten hatte, war Sommer. Da die Anzahl der positiven Tests insgesamt im Winter höher war, müsste man dies durch eine Gewichtung bei der Personenzeit ausgleichen.
  2. Der überwiegende Anteil der positiven Tests stammte aus dem Contact Tracing. Von diesem waren vor allem die erst später geimpften jüngeren Jahrgänge betroffen, welche im Arbeitsleben stehen und ein aktiveres Sozialleben mit mehr Kontakten haben.
  3. Hinzu kommen die ab April in den Schulen durchgeführten Testungen, welche natürlich auch wieder nur positive Tests bei den größtenteils ungeimpften Schülern produzierten.
  4. Wie wir gleich im Anschluss sehen werden, gab es die ersten 3 Monate kaum Unterschiede zwischen Geimpften und Ungeimpften, erst ab April divergierten die Inzidenzraten. Dies kann auf die im besagten Interview von Dr. Schockmel angekündigte Praxis zurückzuführen sein, dass Geimpfte bei Kontakt mit einem positiv Getesteten nicht mehr in Quarantäne geschickt werden, und somit auch nicht mehr getestet worden sind.

Zieht man dies alles in Betracht, so dürfte es schlussendlich eng werden mit der Entscheidung, welche Personengruppe sich öfter angesteckt hat. Leider kann eine genauere Auswertung mangels fehlender Daten nicht durchgeführt werden.

In den folgenden Wochen publizierte man ab jetzt die Inzidenzen nach Impfstatus in den Wochenberichten, wobei man jedoch die im vorigen Abschnitt beschriebene tendenziöse Kategorisierung benutzte. Ab Ende Oktober wurde dann auch zusätzlich noch die Inzidenzrate angegeben.

Auf der memorablen Pressekonferenz vom 29. November wurde schließlich angekündigt, demnächst ein Gesetz zu stimmen, welches “2G” im Freizeitbereich und “3G” auf der Arbeit fordert.

Nach einem ähnlichen Muster wie im Juli, folgte auch hier wieder die Veröffentlichung von neuen Daten nach einer politisch wichtigen Entscheidung: auf der Seite der statistischen Grafiken der offiziellen Covid-19-Internetpräsenz fügte man am 6. Dezember ein neues Diagramm hinzu: die täglichen Inzidenzraten nach Impfstatus.29 Auch wenn nicht explizit angegeben, so kann man leicht durch Nachrechnen überprüfen, dass auch hier wieder die schon bekannte Falsch-Kategorisierung von Ungeimpften angewendet wurde.

aktueller Screenshot (01.01.2024) der Grafik auf https://covid19.public.lu/fr/graph.html

Dass die Daten erst am 20. März begannen, also fast 3 Monate nach Start der Impfkampagne, störte dabei offensichtlich niemanden. Auf der Seite des Internet-Archivs Wayback Machine wurden die Grafiken an diesem Tag insgesamt 6-mal gespeichert, was man hier als Snapshot bezeichnet.30

Betrachten wir die Snapshots zu den Uhrzeiten 15:0931 und 16:5632, so stellen wir fest dass diese sich bei den Daten für die Inzidenzraten nach Impfstatus unterscheiden. Die interaktiven Grafiken werden wegen eines Fehlers bei der Script-Ausführung nicht generiert, wir sehen die Daten nur in den rohen HTML-Tabellen.

die Tabelle der Inzidenzraten um 15:09 Uhr: erster Datensatz am 1. Januar 2021

Unten stehend wurden die Grafiken für diese beiden Uhrzeiten daher neu generiert.


Der Datensatz von 15:09 Uhr beginnt bereits am 1. Januar, der andere am 20. März und stellt damit die final publizierte Version dar. Wurden hier zunächst irrtümlich Daten veröffentlicht, die eigentlich unter Verschluss bleiben sollten?

Wenn wir den Verlauf der Kurve für die ersten 3 Monate analysieren, so läßt sich dieser in 3 Abschnitte einteilen:

  1. Für fast den gesamten Januar eine horizontale Gerade mit Wert 0: hier war noch niemand vollständig geimpft, so dass auch in dieser Gruppe keiner positiv getestet werden konnte.
  2. Es folgen eine zeitlang sehr hohe Ausschläge für die Geimpften bis kurz nach Mitte Februar. Diese sollten nicht überbewertet werden: in dieser Gruppe sind zu diesem Zeitpunkt noch nicht sehr viele Personen, nur wenige “Impfdurchbrüche” führen bereits zu hohen Inzidenzraten.
  3. Im dritten Abschnitt welcher sich bis Anfang April erstreckt, wird es dann interessant: hier sind die Inzidenzraten mehr oder weniger gleich. Die Wirkung des Impfstoffs ist in diesem Zeitraum also Null.

Ab dann geschieht etwas merkwürdiges: die Inzidenzrate der Geimpften fällt rapide, während diejenige der als ungeimpft Kategorisierten nur sehr langsam abnimmt. Dies könnte damit zusammenhängen, dass vollständig Geimpfte bei Kontakt mit einer positiv getesteten Person, nicht mehr getestet werden, so wie Dr. Schockmel das in besagtem Interview angedeutet hatte.

Auf jeden Fall ist in den ersten 3 Monaten keine Reduzierung von Infektionen durch die Impfung nachweisbar, was vielleicht auch der Grund ist, wiese man diese Daten bis heute nicht veröffentlicht hat. Es widerlegt auch das Narrativ, dass die Impfung anfangs die Infektionen reduziert haben soll, bevor dieser Effekt dann nachließ.

Wir könnten jetzt noch endlos weiterfahren mit Aufzählen von Informationen welcher der Regierung bekannt gewesen sein mussten, und nicht veröffentlicht wurden, im Besonderen auch in Verbindung mit den Covid-19-Vakzinen. Wir belassen es diesmal dabei, um den Rahmen dieses Artikels nicht zu sprengen.

Fazit

Die WHO welche die Pandemie ausgerufen hat, die EMA welche die Impfstoffe zugelassen hat, die EU welche die Verträge mit der Pharmaindustrie geschlossen hat, das Paul-Ehrlich-Institut welches die Impfstoffe für die EU kontrollieren sollte, ausländische Wissenschaftler welche Studien verfasst haben: während der Pandemie waren es immer andere welche die Richtung vorgaben, und auf die man sich bei politischen Entscheidungen bezog. Verantwortung zu übernehmen brauchte man hierzu praktischerweise nicht. Stellte sich eine wissenschaftlich Behauptung als falsch heraus, war es eben ein allgemeiner Irrtum, da sich “Wissen über eine neue Krankheit ja erst aufbauen musste”.

[…] huet een aus der Covid-Pandemie geléiert, dass d’Wëssen ëm eng nei Krankheet sech progressiv iwwert d’Zäit opbaut […]

Vereinfacht hat eine solche Vorgehensweise natürlich auch, dass man nur im Fahrwasser der international medialen Propaganda mitschwimmen musste. Solange man nichts in Frage stellte, und nur bestätigte was der Luxemburger in den ausländischen öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten und “Leitmedien” ohnehin schon konsumierte, hatte man leichtes Spiel. Jede gegenteilige Kommunikation hätte hier im Übrigen auch nur Unverständnis und Verwirrung gestiftet.

Die nicht so recht ins Narrativ passenden nationalen Daten veröffentlichte man, wenn überhaupt, nur sehr spät und hatte dann bei der statistischen Auswertung schon ausreichend nachgebessert.

Spätestens als man sich nach dem Lockdown für ein “Déconfinement” mit all seinen Absurditäten entschied, war der Point of no return überschritten. Jede Abkehr vom eingeschlagenen Kurs wäre dann politischer Selbstmord gewesen. Die Antwort auf die parlamentarische Frage sollte deshalb auch nicht verwundern. Mit der Leugnung der offensichtlichen Realität, dass psychologischer Druck auf die Ungeimpften ausgeübt wurde, wurde jedoch eine neue Stufe erreicht.

E gutt recherchéierten Artikel vum Pierre Obertin. An hei de Link op d’Websäit vun expressis verbis:

https://expressisverbis.substack.com/p/gaslighting-studien-und-die-transparenz

__________________________________

1 Question Parlementaire n°68 : Conclusions des campagnes de vaccination contre la Covid-19
https://www.chd.lu/fr/question/26166


2 Post auf der Facebook-Seite RTL-Lëtzebuerg des entsprechenden Artikels auf rtl.lu:
https://www.facebook.com/RTL.Letzebuerg/posts/835471218589293
Artikel im L’essentiel vom 27.12.2023:
https://www.lessentiel.lu/fr/story/covid-au-luxembourg-aucune-pression-psychologique-na-ete-exercee-pour-que-la-population-soit-vaccinee-103008247


3 https://de.wikipedia.org/wiki/Gaslighting

4 Morens DM, Taubenberger JK, Fauci AS. Rethinking next-generation vaccines for coronaviruses, influenzaviruses, and other respiratory viruses. Cell Host Microbe. 2023 Jan 11;31(1):146-157. doi: 10.1016/j.chom.2022.11.016. PMID: 36634620; PMCID: PMC9832587. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC9832587/

5 RTL (08.04.2021): “Et ass zimmlech sécher, datt een, wann ee geimpft ass, kee méi ustécht”. Dat sot den Infektiolog Dr. Gérard Schockmel en Donneschdeg um RTL-Plateau.
https://www.rtl.lu/news/national/a/1702556.html

6 Effect of vaccination on household transmission of SARS-CoV-2 in England. RJ Harris et al. N Engl J Med 2021;385(8):759-760. https://www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJMc2107717

7 Community transmission and viral load kinetics of the SARS-CoV-2 delta (B.1.617.2) variant in vaccinated and unvaccinated individuals in the UK: a prospective, longitudinal, cohort study. Published:October 29, 2021 DOI: https://doi.org/10.1016/S1473-3099(21)00648-4

8 Effect of vaccination on transmission of SARS-CoV-2. ASV Shah et al. N Engl J Med 2021;385:;1718-20. https://www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJMc2106757


9 https://wellcome.org/who-we-are/history-wellcome


10 https://de.wikipedia.org/wiki/Coalition_for_Epidemic_Preparedness_Innovations


11 https://de.wikipedia.org/wiki/John_Ioannidis

12 Ioannidis JPA (2005) Why Most Published Research Findings Are False. PLoS Med 2(8): e124. https://doi.org/10.1371/journal.pmed.0020124


13 Cato Institute (29.08.2023): Sweden during the Pandemic
https://www.cato.org/policy-analysis/sweden-during-pandemic

14 Imperial College COVID-19 Response Team. Report 9: Impact of non-pharmaceutical interventions (NPIs) to reduce COVID-19 mortality and healthcare demand. 2020.
https://www.imperial.ac.uk/media/imperial-college/medicine/sph/ide/gida-fellowships/Imperial-College-COVID19-NPI-modelling-16-03-2020.pdf

15 The Guardian (12.05.2009): Swine flu could affect third of world’s population, says study
https://www.theguardian.com/world/2009/may/12/swine-flu-report-pandemic-predicted


16 Die Corona-Zeitkapsel – Teil 1: Lockdown revisited
https://expressisverbis.substack.com/p/die-corona-zeitkapsel-teil-1-lockdown

17 RTL (15.12.2020): Gesondheetsministesch seet, d’Mesuren hu gegraff
https://www.rtl.lu/news/national/a/1630849.html


18 https://de.wikipedia.org/wiki/Impfstoffwirksamkeit

19 Question Parlementaire n°5169: Statistiques dans le cadre de la Covid-19
https://www.chd.lu/fr/question/22459


20 https://data.public.lu/fr/datasets/covid-19-rapports-hebdomadaires/


21 ECDC Covid-19 Vaccine Tracker
https://vaccinetracker.ecdc.europa.eu/public/extensions/COVID-19/vaccine-tracker.html#uptake-tab

22 HART Group (29.11.2021): It gets worse before it gets better
https://www.hartgroup.org/it-gets-worse-before-it-gets-better/


23 Rapport sur l’effectivité vaccinale contre la COVID-19, au Luxembourg
https://covid19.public.lu/dam-assets/covid-19/vaccinations/rapport-effectivite-vaccinale/Rapport-2-effectivite-vaccinale-au-Luxembourg-VFinale-18102021-AN.pdf

24 Question Parlementaire n°4469: Vaccination des personnes rétablies de la Covid-19 https://www.chd.lu/fr/question/21691

25 RTL (23.07.2021): 94 Prozent vun Infizéierte waren net geimpft
https://www.rtl.lu/news/national/a/1760465.html


26 L’essentiel (25.07.2021): 94 Prozent der Positiv-Fälle waren nicht geimpft
https://www.lessentiel.lu/de/story/94-prozent-der-positiv-faelle-waren-nicht-geimpft-457539382491


27 Luxemburger Wort (23.07.2021): 97 Prozent der Infizierten nicht oder nur teilweise geimpft
https://www.wort.lu/luxemburg/97-prozent-der-infizierten-nicht-oder-nur-teilweise-geimpft/1118849.html


28 https://de.wikipedia.org/wiki/Inzidenz_(Epidemiologie)


29 https://covid19.public.lu/fr/graph.html


30 https://web.archive.org/web/20210701000000*/https://covid19.public.lu/fr/graph.html


31 https://web.archive.org/web/20211206150937/https://covid19.public.lu/fr/graph.html

32 https://web.archive.org/web/20211206165604/https://covid19.public.lu/fr/graph.html

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2 Comments

  1. Jean

    Die frau ministerin hat wahrscheinlich eine andere definition oder interpretation von psychologischem druck.
    Da kein bewaffneter polizist an der tuer klingelte um den buerger manu militari ins impflokal zu fuehren konnte man sich dem druck ja noch irgendwie entziehen.
    Und schweres zuchthaus stand ja fuer impfverweigerer auch nicht auf den programm…selbst wenn man zu einem gewissen zeitpunkt den eindruck hatte, dass etliche politiker oder presseleute dies bedauerten.

  2. Frank Bertemes

    Was nicht ist, kann noch werden…Mir ginn nach mat deenen ominéisen “Pandemie”-Verträg konfrontéiert, wou d’EU dann op d’Diktat vun der WHO muss “lauschteren”. A wat eis dann do nach erwaart (weider mRNA-Impstoffer waerten dann “obligéieren”) jo dat kannnnach flott ginn…Eng spéider “Impfpflicht” inklusiv!
    Eise Kampf ass nach net riwwer – hoffe mir just, datt dat keng “Donquichotterie” wäert ginn….

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