wENN DER STAAT BAULAND HORTET
Und Derselbe die vermeintliche Vorgehensweise anderer bestraft
Vor geraumer Zeit wurde an dieser Stelle ein Pamphlet mit äußerst zweifelhaftem wohnungsbaupolitischen Inhalt, so wie es vom Forschungsinstitut LISER publiziert wurde, kritisch betrachtet. Co-Autor dieser dubiosen Forschungsarbeit ist der Inhaber des, von der Stadt Luxemburg finanzierten, Lehrstuhles für Stadtforschung an der UNI-lu. Die Studie kommt zum Fazit, dass Großgrundbesitzer und Siedlungsentwickler ihre « gehorteten Grundstücke » nur in homöopathischen Dosen auf den Markt bringen, um damit einen Preisverfall von Grund und Boden zu verhindern.
Für linksorientierte Politiker ein gefundenes Fressen zur Untermauerung ihrer allgemein verbreiteten These, der Turbokapitalismus trage die Hauptschuld an der Preisexplosion auf dem Wohnungsmarkt. Doch anhand einiger Beispiele konnte eindeutig nachgewiesen werden, dass besonders in der Hauptstadt der Tatendrang der Siedlungsentwickler erfolgreich von den politischen Entscheidungsträgern ausgebremst wird, um effektvoll die Ziele einer reaktionär kolorierten Sozialpolitik verfolgen zu können.
Auch ist den ortsfremden Forschern die Tatsache entgangen, dass der Staat Luxemburg seit Dekaden konsequent und massiv Bauland hortet und nicht daran denkt den Weg einer aktiven Wohnungsbaupolitik zu beschreiten. Seit rund 60 Jahren bunkert der Staat ein enormes Wohnungsbaupotential auf dem Kirchberg das er nur tröpfchenweise vermarktet. Die staatlichen Liegenschaften gelegen in Hollerich sind, im Rahmen des Großprojektes « Porte de Hollerich », im politisch administrativen Genehmigungssystem gefangen, könnten aber mit etwas gutem Willen rasch einer Wohnnutzung zugeführt werden.
Der Staat besitzt am Ort « Cité de l’Aéroport » auf « Findel » ein Gesamtareal von 14,80 Ha das er problemlos als intelligentes Wohnungsbauprojekt vermarkten könnte. In unmittelbarer Nähe des « Just Move » in Merl hortet der Staat ungenutzt 2,20 Ha. Baureife Bauplätze gegenüber dem Atheneum mit einer Größe von 74,50 Ar nennt der Staat sein eigen. Dies gilt ebenso für 2 große Baulücken an der Escher Straße. Auch gehört der Grossteil des Glacisfeldes (ca. 3 Ha) zum Staatsbesitz. In Anlehnung an gelungene Beispiele im Ausland bilden die überbauten Gleisanlagen des hauptstädtischen Bahnhofes ein enormes Wohnungsbaupotential.
Mit der konsequenten Nutzung dieser nur wenigen Areale wäre die Regierung zweifelsohne gerüstet um während mindestens 10 Jahren die Wohnungspreise in Luxemburg nachhaltig zu gestalten. Doch dies scheint keine wohnungsbaupolitische Option zu sein.
Daniel Miltgen
Kirchberg