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Politik

Georges Krieger: HEXENJAGD 

Georges Krieger: HEXENJAGD
Bild von Peter Janssen auf Pixabay

 

Man wird es kaum glauben: die Immobilienkrise ist bei unserer Regierung angekommen.

 

Seit einiger Zeit kümmert sich darum der Wirtschaftsminister höchstpersönlich, Herr Fayot. Doch das ist gar nicht sein Zuständigkeitsbereich, der Wohnungsbau liegt unter der persönlichen Zuständigkeit von dem grünen WohnungsBAUminister Henri Kox. Kox ist nicht Minister für Mietangelegenheiten, er ist nicht Minister vom sozialen Wohnungsbau oder König vom Fonds du Logement, er ist zuständig für den Bau von neuen Wohnungen in Luxemburg. Seit er dieses Amt übernommen hat, das war im Jahr 2019, geht es im Wohnungsbau nur bergab: die Krise begann 2019. Er ist der einzige Wohnungsbauminister in der ganzen europäischen Union, der es fertigbrachte, den gesamten (öffentlichen und privaten) Wohnungsbau um 78% herunterzuschrauben.

Er entwickelte mit „Die Grëng“ ein feines Gespür, um den Wohnungsbau anzukurbeln: der „pacte logement“, sein bestes Stück, hat bis heute noch nicht einen Quadratmeter Neubau geschaffen. Dann kam das Filetstück, er wollte mitten in der Krise das Mietgesetz so abändern, dass auch der dümmste Investor verschreckt wurde. Zum Glück haben seine Koalitionskollegen ihm erklären können, dass er komplett auf der falschen Spur lag. Er hat trotzdem das erreicht, was er erreichen wollte, es gibt keine Investoren mehr.

Jetzt, vor den Wahlen, sollte man nach Lösungen suchen (aber dafür ist es zu spät), man sollte Erklärungen suchen (ich persönlich glaube, man sucht verzweifelt nach Wähler), und da man diese nicht verständnisvoll verkaufen kann, sucht man jetzt nach guter alter Manier den Sündenbock (was immer klappt, vor allem wenn man selbst versagt hat).

Jeder war bis jetzt an dieser Krise schuldig, wie immer waren es zuerst die Eigentümer von Bauland (eine neue Besteuerung muss her) , dann kamen die Gemeinden, die nicht genug im Wohnungsbau investierten und man suchte sie im „pacte logement“- Gesetz neu zu binden, es kamen dann die Investoren die zu viel verdienten (und man änderte die Abschreibungen bei Neuwohnungen), die Vermieter, die ihre Wohnungen billiger vermieten sollten, die Immobilienmakler deren Honorare zu hoch seien (dabei ist es ausschliesslich der Verkäufer der die Gebühren zahlt, nicht der Ankäufer), die Baufirmen (Fayot hat verstanden, dass dies absolut nicht der Fall ist und er steuert jetzt zurück), und seit dieser Woche sind es die Promotoren (der grösste Promotor in Luxemburg, der die meisten Grundstücke zurückhält und nicht auf den Markt bringt, ist der Fonds du Logement unter Meister Kox)!

alamy

Unser grüner WohnungsBAUminister stellt sich nicht die Frage ob er selbst versagt hat, ob er nicht der wachsenden Zinslast (sie war seit 2021 bekannt) hätte entgegensteuern sollen, ob er nicht die Investoren mit ins Boot hätte nehmen sollen, ob er nicht gut daran getan hätte, den privaten Wohnungsbau zu unterstützen, anstatt publikumswirksam (die nationale Wirtschaft scheint ihn nicht zu berühren) alles auf den sozialen Wohnungsbau zu setzen (wie wir wissen hat auch dies versagt!). Warum geht es seit 2019 (und nicht erst seit 2022) kontinuierlich, Jahr für Jahr, bergab?

Überhaupt, wo ist Kox? Warum hört man jetzt nur noch Fränz Fayot in den Medien, zwar nicht um Lösungen zur koxschen Krise zu suchen, aber wenigstens, um die Schuldigen zu finden?

Georges Krieger

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1 Comment

  1. Frank Bertemes

    Manche leben in ihrer eigenen Wahrheit – diskutieren zwecklos. Zur “Verteidigung” eines Ministers, der offensichlich in vollster Überzeugung in seiner eigenen Wahrheit lebt, muss man allerdings feststellen, dass seine Vorgänger nicht besser als er waren. Denn falls dem nicht so wäre, wenn diese in ihrer beratungsresistenten Selbsherrlichkeit nicht genau so “versagt” hätten, würde man dieses Trauerspiel um eine WohnungsBAUpolitik heute nicht in der Form heftigst erleben müssen…Ach ja: da hat ein “sozialistischer” Minister auf einmal wieder die Nebenwirkungen der freien Marktwirtschaft des KAPITALISMUS erkannt…genauso wie Kox? Und solange man sich dem Dikat des “freien Marktes” unterwirft, solange wird sich eh nichts ändern…Bevölkern wir doch die “Großregion” …und provozieren dorten die gleichen Probleme, nur leicht zeitversetzt!
    Und, so Freund Marx: Die herrschenden Ideen einer Zeit waren stets NUR die Ideen der herrschenden Klasse. Oder etwa nicht?

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