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Soziales

Rentendrama? 

Rentendrama?
Image parSusanne Pälmer de Pixabay

 

 

Dramatiker sind Leute, die sich aufführen, als ob sie aufgeführt würden.

Joachim Ringelnatz (1883 – 1934)

Und die Bühne, auf der sich gewisse Leute so gerne aufführen, meint selbst und ungefragt zu produzieren belieben, muss man wahrlich nicht mögen. Weder die Bühne noch die Schauspieler – als Metapher, versteht sich…Schon vor Jahren sah der Internationale Währungsfonds (IWF)* die Entwicklung unseres luxemburgischen Renten – und Pensionssystems „mit Sorge“. In Luxemburg würden Pensionäre, Rentner und Hinterbliebene (in ihren abgeleiteten Rechten) gleich zweimal in den Genuss einer Erhöhung kommen, nämlich einmal im Rahmen des Indexsystems, und ein weiteres Mal beim sogenannten generellen und heuer für das Jahr 2020 wieder aktuellen  “Ajustements”, wie dieses offiziell genannt wird, meint der periodischen Anpassung der Renten und Pensionen an die Entwicklung der Löhne und Gehälter, die zum ersten Januar wieder fällig wird. Man scheut sich demnach nicht, die allgemeine Lohnindexierung, die uns alle, die gegen Lohn und Gehalt aktiv arbeiten, betrifft,  und den periodischen Rentenanpassungsmechanismus, sprich den allgemeinen „Ajustement“ der Rentner – und Pensionäre, respektive Witwen, Witwer und Waisen eine periodische Anpassung ihrer Bezüge an die Lohnentwicklung der Aktiven garantiert, in eine Topf zu werfen, also sehr absichtlich und gezielt „Äppel a Biren ze verwiesselen“.

Luxemburg sei einzigartig in dieser (Zitat) „Großzügigkeit“,  so die „Experten“ des IWF,   die sich darüber hinaus nicht schämten, schon vor Jahren die radikale Abschaffung des visierten Rentenajustements, also der zitierten Rentenanpassung aller Renten und Pensionen,  mit allen  Mitteln ungeniert zu fordern. Ach ja, wäre man da geneigt, zu bemerken: Arroganz ist die Perücke geistiger Kahlheit!

Vor allem aber gehöre die Index-Anpassung abgeschafft. Die „Bevorzugung der Pensionäre“, so die IWF in ihrem damaligen Bericht – und die Töne wären inhaltlich aktualisiert heute kaum andere –  den sie vor einigen Jahren vorzulegen sich in ihrer „Weisheit“ erlaubten, wären die (vermeintlich) doppelten Anpassungsmechanismen, die Luxemburgs Renten- und Pensionssysteme „genießen“ würden,  „nicht förderlich“ für die Solidarität zwischen den Generationen. Auch die Ersatzjahre, die fürs Studium angerechnet werden, bewerteten die  IWF-Experten kritisch. Man könnte die Liste der inhaltlich bedauerlichen „Bedenken“ aus neoliberalen Kreisen durchaus noch weiterführen, die die verschiedenen  Lobbyisten der Privatversicherer in ihren Horrorszenarien der künftigen Entwicklung der öffentlichen Sozialversicherungen immer wieder in irgendwelchen Studien und Berichten so veröffentlichen, doch beschränken wir uns im Rahmen dieser Zeilen auf das hier zitierte.  Denn für diese Lobby gilt es – via IWF? –  EU-weit die gesetzlichen Sozialversicherungssysteme generell abzuschaffen und immer mehr durch private Versicherungen zu ersetzen. Glücklicherweise – und das erfreut das Herz des sozialpolitisch Denkenden – werden in letzter Zeit im Kontext der Altersversicherung allerdings jene Experten-Stimmen wieder lauter, die die Vorteile und die absolute Zukunftsfähigkeit der (glücklicherweise) immer noch bestehenden, also öffentlichen Renten – und Pensionssysteme wieder betonen  – besonders als wirksames Instrument im Kontext der Altersarmut. Dementsprechende Änderungen mittels der diversen Möglichkeiten, die es da durchaus gibt, sind natürlich eine Voraussetzung für die Absicherung des öffentlichen Systems. Denn gerade die diversen Risiken, die bei privaten Versicherungen oder einem rein kapitalgedeckten System –  dies im Kontext der Systemdebatte um das gute, seit langer Zeit bewährte Umlage –  gegen das  (irrsinnige) Kapitaldeckungsverfahren –  eine grundsätzliche, fatale Gefahr für uns alle darstellen würden, muss uns alle aufhorchen lassen und uns dazu auffordern, unser sakrosanktes periodisches Anpassungssozialsystem mittels  „Index“ – und „Ajustement“ trotz aller, von gewissen Seiten immer wieder vorgebrachten Unkenrufen zum Trotz,  zu  verteidigen!

Ein Rentendrama, das einige in ihrem puren, profitorientierten Opportunismus so „fürchten“ und immer wieder auf ihrer „Bühne“ aufzuführen belieben, wird es bei konsequenter Anpassung unseres, auf dem Prinzip der generationenübergreifenden Solidarität basierenden Umlageverfahrens mit Sicherheit niemals geben!

Frank Bertemes

*Der Internationale Währungsfonds (IWF; engl. International Monetary Fund, IMF; auch bekannt als Weltwährungsfonds) ist eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen mit Sitz in Washington, D.C., USA.  Hauptaufgabe des IWF ist die Vergabe von Krediten an Länder ohne ausreichende Währungsreserven, die in Zahlungsbilanzschwierigkeiten geraten sind. Weitere Tätigkeitsfelder sind die Förderung der internationalen Zusammenarbeit in der Währungspolitik, Ausweitung des Welthandels, Stabilisierung von Wechselkursen, Überwachung der Geldpolitik und technische Hilfe.

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