Es ist verständlich, dass der FC Jeunesse Useldange sich über eine Modernisierung freut, denn der aktuelle Trainingsplatz ist derzeit immer wieder in schlechtem Zustand. Das liegt aber nicht allein an der hohen Nutzung durch die Jugendspieler. Nach der Neuverlegung eines Kanals wurde das Feld mit Rollrasen wieder bespielbar gemacht. Durch die feuchte Lage am Gewässer und die von den Bauarbeiten entstandene Bodenverdichtung, ist jedoch die Versickerung des Regenwassers stark eingeschränkt, was bei der Rasenpflege zu Schäden am Spielfeld führte.

Schnelle Lösungen sind selten die Besten.
Der Fußballplatz ist ein zentraler Bestandteil des Vereins, doch die Rahmenbedingungen in seiner Umgebung haben sich im Laufe der Zeit verändert. Seit den 1990er Jahren sind sowohl der Platz selbst als auch die umliegenden Häuser zunehmend von Hochwasser betroffen. Zusätzlich hat die Anhebung des benachbarten Fußballplatzes die Hochwassersituation weiter verschärft, und dem Wasser auf einer Seite die Ausbreitungsmöglichkeiten genommen.
Anstatt das Problem zu erkennen und die Hochwassersituation für die Anwohner zu verbessern, plant die Gemeinde nun ein weiteres Bauvorhaben an dieser ungünstigen Stelle. Sporteinrichtungen sind zweifellos wichtig und gerechtfertigt, doch dieser Standort ist dafür schon lange nicht mehr optimal. Weder für den Verein, noch für die Anwohner oder die Umwelt stellt er die beste Lösung dar. Denn der Bau verlagert die Hochwasserproblematik auf umliegende Bereiche, trägt Mikroplastik in den Fluss und Gärten ein und schafft eine Hitzeinsel im Wohngebiet. Zudem wird das Spielfeld zu klein für offizielle Spiele.
Faktenbasierte Diskussion?
- Keine Chemikalien“ – stimmt nicht.
Kunstrasen enthält Weichmacher, PFAS und andere chemische Stoffe, die sich mit der Zeit lösen. Durch den
Sandra Galassi Spielbetrieb und Witterung gelangen Fasern und Partikel in die Luft, in den Boden und in Flüsse.
- „Kinder können zu Fuß oder mit dem Rad zum Training kommen.“
Das wäre auch bei einem Standortwechsel möglich. - „Die staatlichen Subventionen”
Diese gibt es so oder so–die Fördergelder sind nicht an den aktuellen Standort gekoppelt. - „Keine zusätzliche Bodenversiegelung und Naturzerstörung außerhalb des Dorfes.“
Ganz gleich, wo das Feld gebaut wird, die Bodenversiegelung bleibt dieselbe. Außerhalb des Dorfes wäre die Naturzerstörung jedoch geringer: Es müssten keine 16 Bäume gefällt werden, und Kunststoffpartikel würden nicht in die Atert gespült. - „Weniger Pflegeaufwand.“ – stimmt nicht.
Kunstrasen ist sehr pflegeintensiv, insbesondere in einem Überschwemmungsgebiet. Nach jeder Überflutung muss das Feld aufwendig gereinigt werden. Außerdem ist regelmäßiges Bürsten (mindestens einmal im Monat), tägliches Entfernen von Laub im Herbst und eine professionelle Grundreinigung zweimal jährlich erforderlich. - „Ganzjährig bespielbar.“ – ebenfalls falsch.
Bei Schnee, Eis oder Überschwemmungen ist das Feld für mehrere Tage unbespielbar. Da keine Beregnungsanlage zur Kühlung vorgesehen ist, werden an heißen Sommertagen voraussichtlich ebenfalls Spielausfälle auftreten. - „Keine Bewässerung nötig.“ – irreführend.
Nach Überschwemmungen muss das Feld mit großen Wassermengen gespült werden, um Sand und Schlamm zu entfernen. - „Das Projekt bleibt innerhalb der Budgetgrenzen.“ – fraglich.
Wie hoch ist die Verschuldung der Gemeinde nach Abschluss der laufenden Projekte (Schule, Renovierung Traufler-Haus, Gesundheitshaus, Pastoralhaus)?
Wie viel finanzieller Spielraum bleibt für zukünftige Investitionen – oder müssen neue Kredite aufgenommen werden? - „Gezielte Maßnahmen zur Verbesserung des Wasserabflusses wurden umgesetzt.“ – falsch.
Die angebliche „Optimierung des Wehrs bei der Farbenfabrik Robin“ hat nie stattgefunden. Das Wehr wurde als industrielles Kulturerbe eingestuft. Die einzige Maßnahme, die aktuell umgesetzt wird, ist eine Kompensationsmaßnahme auf Anweisung des Wasserwirtschaftsamts, um die Verschlechterungen durch den Bau der Pumpstation von Sidero abzumildern. - „Es gibt keine Einwände seitens der Behörden.“ – nicht gesichert.
Die Genehmigung des Wasserwirtschaftsamts steht noch aus. In der Vergangenheit gab es bereits Einwände, die verhindert haben, dass der Platz erhöht und bis ins Atertbett hinein gebaut wurde. Ohne diese Einsprüche wäre wohl erneut ein Fußballfeld ohne Rücksicht auf Anwohner – und diesmal auch ohne Rücksicht auf die Natur – entstanden.
Die Kritik am Standort ist also vollkommen berechtigt – kein Argument rechtfertigt eine Investition von 2,7 Millionen Euro in eine Notlösung, die zusätzliche Folgekosten nach sich ziehen wird. Weder die Zahl der Jugendspieler noch die der aktiven Mitglieder.
Da ohnehin alles erneuert werden soll – Beleuchtung, Zugangswege, Umzäunung, Ballfanggitter und Materialflächen – stellt sich die Frage: Warum all diese Investitionen in ein Projekt, das von vornherein keine dauerhafte Lösung darstellt?
Wenn es wirklich um alle Kinder, ihre sportliche Entwicklung und ihren Platz in unserer Dorfgemeinschaft ginge, würde man dann nicht einen Standort wählen, der für alle zugänglich ist. Ein Platz außerhalb der Überflutungszone, der umweltfreundlicher gestaltet werden kann – etwa mit einer umlaufenden Mauer, die Mikroplastikfasern auffängt und

deren Verbreitung verhindert. Zum Beispiel an der Schule wo rund 240 Kinder, ebenso wie andere Vereine, von einer solchen Lösung profitieren.
Es heißt: „In den kommenden Jahren kann und wird auch über weitere Flächen außerhalb des Dorfes nachgedacht werden.“
Doch wer soll das glauben? Nach einem Projekt in dieser Größenordnung wird kaum noch ausreichend Budget vorhanden sein, um ein weiteres Projekt außerhalb des Dorfes zu realisieren. Und falls doch hätte der Verein dann drei Fußballfelder?
Abschließend bleibt zu sagen: Danke für diesen Artikel – er zeigt eindrucksvoll, wie der Wunsch, sportlich und politisch aufzusteigen, den gesunden Menschenverstand außer Kraft setzen kann.
Sandra Galassi