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Aussepolitik

Frank Bertemes: FÜNF 

Frank Bertemes: FÜNF
Image par Sharon Ang de Pixabay

Fünf

Fünf Finger hab’ ich an der Hand,

gib sie mir, wir sind bekannt…

Aristoteles unterschied fünf Sinne des Menschen: Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Tasten. Zu den Grundlagen des Islam gehören die Fünf Säulen. Muslime verrichten fünfmal am Tag das Gebet. Im Christentum sind die Fünf Merkmale Christi Gegenstand der Andacht und der Verehrung. Die positivste Fünf ist wohl die Fünf als Zahl der Liebe. Fünf – die unteilbare Summe der männlichen Zahl drei und der weiblichen Zahl zwei – die Zahl der Liebesgöttin Venus. Im Sinne dieses Beitrages allerdings soll die Fünf als Zahl mit besonderer Bedeutung in der chinesischen Zahlensymbolik dienen.  Da die Vier in chinesischer Tradition als schlechte Zahl gilt, gibt es außer den vier Himmelsrichtungen Norden, Süden, Osten und Westen noch eine fünfte, nämlich senkrecht nach oben.

Und genau in dieser Himmelsrichtung in chinesischer Interpretation wird unsere hier thematisierte Fünf von den Mutigen, die in diversen Fotos, die heuer um den Globus gehen, selbstsicher und energisch eingesetzt – die mutigen Demonstranten in Hongkong. Genauer ihr mutiger Kampf gegen Pekings Justizwillkür und das Ende des Autonomiestatus‘ der Sonderverwaltungszone, gegen Chinas „Sicherheitsgesetz“. Nur: Wie lange gibt es noch Mutige in Hongkong, die sich wehren und massiv demonstrieren? Ein Gesetz, das den chinesischen Autoritäten weitreichende Vollmachten gibt, um im bisher juristisch von Festlandchina unabhängigen Hongkong gegen Regierungskritiker vorzugehen, soll die Mutigen jedenfalls entmutigen – eine weitere von der Volksrepublik bestens gepflegte (Un-)Kultur der Menschenrechtsverletzungen, eine Praxis, die allerdings von sämtlichen EU-Politprotagonisten tunlichst ignoriert wird. Als Großbritannien seine Kronkolonie 1997 an China zurückgab, waren Hongkong Freiheitsrechte und Autonomie garantiert worden. Doch damit ist endgültig Schluss: das sogenannte „Sicherheitsgesetz“, das der chinesische Nationale Volkskongress Anfang Juli für Hongkong verabschiedete, ermöglicht es den chinesischen Behörden nun, in der Sonderverwaltungszone eigenmächtig zu ermitteln und Rechtshoheit auszuüben, vulgo: hart zu bestrafen. Eine Spezialität der Chinesen, siehe die intensiv praktizierte Todesstrafe! Das Inkrafttreten dieses im Eilverfahren durchmanövrierten „Sicherheitsgesetzes“ gegen jedweden Demokratieprozess in der ehemaligen britischen Kronkolonie hat übrigens bereits jetzt weitreichende Folgen. Die erste Verhaftung erfolgte, so die Hongkonger Polizei, bereits wenige Stunden nach Inkrafttreten des Gesetzes – ein junger Mann erlaubte sich unvorsichtigerweise ein Banner mit der Aufschrift „Unabhängigkeit für Hongkong“ bei sich zu tragen. Um den harten Strafen Chinas zu entgehen, bleibt für so manche Protestler wohl nur mehr der Gang ins Exil. Besonders Taiwan, eines der demokratischsten Länder Asiens, dessen Regierung sich der Volksrepublik China sehr entschlossen entgegenstellt, ist in diesem Sinne ein beliebtes Ziel engagierter Auswanderer. Besonders die jungen Anhänger der Oppositionsbewegung Hongkongs wollen den Kampf aus dem Asyl weiterführen und ihre Landsleute davon überzeugen, nicht zu schnell bereit zu sein, aufzugeben und sich selbst zu zensieren. Es geht ihnen also darum, den Widerstand gegen die chinesische Führung, die dafür bekannt ist, jede kritische Meinung dezidiert und mit allen Mitteln zu unterdrücken und mittels dieses Gesetzes jeden Widerspruch zu ersticken, weiterzuführen und eben nicht aufzugeben! Diesen Menschen gehört unser Respekt!

Subversion, Abspaltung, Terrorismus, sowie Konspiration mit ausländischen Kräften, die die nationale Sicherheit gefährden – das ist Pekings Strafregister für Hongkong. Als Höchststrafe droht lebenslängliche Haft – ein wahrlich drakonisches Strafprogramm gegen die mutige Demokratiebewegung Hongkongs. Demokratie als Staatsverbrechen, das ist Chinas Einstellung als „Volksrepublik“…und der Westen schweigt…Repression als Regierungsstil – in China bekanntlich Programm. Auch Corona hat bisher nichts am Willen der Mutigen geändert, im Gegenteil: sie demonstrieren mit hochgehaltener Hand – die magische Fünf, wie in der Mathematik die Kraft der Fünf, demonstrativ nutzend. Die fünf Finger einer Hand stehen für ihre fünf Forderungen, von denen sie – und daher (man sehe sich die imposanten Bilder der Protestierenden an) der eine Finger der anderen Hand in der fünften Himmelsrichtung hochgehalten – nicht eine einzige aufzugeben bereit sind: 1. Keine Auslieferung nach China; 2. Eine Untersuchung zur Polizeigewalt; 3. Ein neues Wahlrecht; 4. Die Freilassung festgenommener Demonstranten und 5. Die Proteste vom Juni 2019 dürfen nicht mehr als „Unruhen“ bezeichnet werden.

Wird man die „ Fünf“ Hongkongs in Peking respektieren? …oder ist es nicht doch eher so, dass dieser Fünf Gehör geschenkt werden könnte, nie unwahrscheinlicher zu sein scheint? Dazu wäre jedenfalls ein heuer vielzitiertes, dezidiertes „Merde alors“ von Seiten der EU an die Adresse Pekings angesagt.

Doch von Chinas Führung so etwas wie Einsicht zu erwarten, ist wahrlich nur eine pure Utopie…

Frank Bertemes

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