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Image parFree-Photos de Pixabay

Respektrenten?

Respektlosigkeit ist das größte Armutszeugnis des Menschen!

(Unbekannt)

 

Respektrente ist in unserem deutschen Nachbarland in der Lesart der „Gesellschaft für deutsche Sprache“ das Wort des Jahres 2019. Es sei ein “sozialpolitisch und semantisch” markanter Begriff für eine Rente, die (tatsächlich) die Altersarmut bekämpfen soll, heißt es in der Begründung der Jury. “Respektrente” also. Die Gesellschaft wählte die Bezeichnung für eine Grundrente für Personen, die 35 Jahre lang erwerbstätig waren und dennoch von ihrer Rente nicht leben können, als (wie erwähnt) „markanten“ Begriff, wie ihr Vorsitzender wohl in absoluter persönlicher Überzeugung bei der Vorstellung des Rankings erklärte.

 

Aus sprachlicher Sicht handelt es sich nach Ansicht der Jury bei dem Wort “Respektrente” (Zitat) „um die Neubildung eines Hochwertwortes in der politischen Debatte, die der Selbstaufwertung durch Fremdaufwertung dient.“ Deutsche Sprache wahrlich schwere Sprache – man lese und verstehe…wer denn kann! Inhaltlich noch pikanter wird die Chose, wenn man sich die Äußerungen des Bundesarbeitsministers (laut Spiegel Online) so anhört. Dem Minister,  der ebendiesen Begriff für das von ihm angestoßene Gesetz zur in Deutschland heftig debattierten Grundrente geprägt hat,  gehe es nicht ausschließlich um einen Beitrag zur Bekämpfung der bereits erwähnten Altersarmut, sondern vor allem um Respekt (sic!), um  die “Anerkennung der Lebensleistung“. Toll! Eine sozialpolitische Frechheit, wenn man weiß, wie schwindelerregend „hoch“ (meint natürlich niedrig) die Rentenleistungen in diesem Top -Wirtschaftsland BRD sind und dass ein Geringverdiener (und das sind rund 20 Prozent aller versicherungspflichtigen Jobs in Deutschland!) bei einem Bruttoverdienst von weniger als 2000€ Brutto eine – grob gerechnete –  Monatsrente von 710, 41€ bezieht, die noch um die gesetzlichen Abzüge zu bereinigen ist, dann um sage und schreibe 10 Prozent im Sinne dieser „Respektrente“ aufgestockt wird. Da bleiben wir „Luxusbürger“ dann nach unserer Einschätzung  einer Rentenleistung (die schon nicht für jeden von uns berauschend ist, auch das sei betont!) erst mal stumm. Noch bedenklicher wird es allerdings dann, wenn man hört und liest, dass jede zweite Rente in Deutschland weniger als 900 Euro noch vor Abzug von Steuern liegt!  Das ging  aus der Antwort der Bundesregierung auf eine parlamentarische Anfrage im Sommer (eben) dieses Jahres 2019, das ebendiesen Superbegriff „Respektrente“ allen Ernstes als „Wort des Jahres“ hochstilisierte, hervor. Demnach erhielten im vergangenen Jahr 51,4 Prozent der deutschen Altersrentner weniger als 900 Euro – das sind rund 9,4 Millionen Menschen  – 58,6 Prozent bekamen weniger als 1000 Euro.

 

Respektrenten?

 

Ein absolutes Unwort, das uns allen in Europa zu denken geben müsste – als eindeutige Warnung!

 

Wissend, dass die zukünftige Rentenentwicklung europaweit kaum zum Optimismus Anlass geben wird…

 

Frank Bertemes

 

 

 

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