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Paradoxon ? 

Paradoxon ?
Image par Gerd Altmann de Pixabay

Der Mensch, das Maß aller Dinge!

Vollständig lautet der Satz, der auch als Homo-Mensura-Satz bekannt ist, wie folgt: “Denn er spricht davon, wie der Mensch das Maß aller Dinge ist, der Seienden, dass sie sind, der nicht Seienden, dass sie nicht sind. Folglich spricht er weiter, wie alles einzelne mir erscheine, so sei es für mich, wie dir, so für dich: Mensch bist du als auch ich.” Dieser Leitsatz soll als erster von Protagoras formuliert worden sein. Protagoras lebte um 485 bis ca. 415 vor unserer Zeitrechnung und war ein griechischer Philosoph aus Abdera (Thrakien). Er zählt zu den bedeutendsten Sophisten.

 

Ein Paradoxon. Ein Widerspruch an sich; ein Ding der Unmöglichkeit. Angesichts aller Probleme diverser Natur, denen sich unser Land und die Menschen, die hier leben, faktisch alltäglich stellen müssen, klingt die Forderung nach der Einführung eines „Index des Wohlbefindens“, wie ihn der diesjährige Budgetberichterstatter Yves Cruchten im Kontext seines Berichtes formulierte, in der Tat fast wie ein Paradoxon. Ein Index des Wohlbefindens, wie er beispielsweise schon in Neuseeland existiert, ist an sich allerdings durchaus ein Fortschritt in der menschlichen Politik und der Ansatz dieses Politikers des linken Parteiflügels der LSAP somit absolut lobenswert. Seine mahnenden Worte auch an die Adresse der Regierung, den Menschen und seine Alltagsprobleme in den Mittelpunkt zu rücken, waren durchaus die richtige Entscheidung des emsigen Budgetberichterstatters. Aussagen, die im Gegensatz zu jenen eines gewissen,  vor allem menschlich gescheiterten Machtpolitikers in den Reihen der LSAP, der seinen  Ruf als „Genosse der Bosse“ wohl in Bälde bestätigen  wird, in dem Sinne und für einmal „erfrischend anders“ klingen. Und das ist gut so! Das nicht zuletzt auch für die Sozialisten und das von ihnen eigentlich zu vertretende  humanistische Weltbild!

 

Angesichts der vollen Kassen und der Rekordeinnahmen auf der einen, der realen Probleme diverser Natur der Bevölkerung auf der anderen Seite,  kann es tatsächlich angesagt sein, die Frage aufzuwerfen, wo die Prioritäten einer – meint unserer einheimischen –  Gesellschaft liegen. Darf es einem Land besser gehen als dessen Bevölkerung? Ist der Mensch denn nicht das (wie einleitend Protagoras zitiert) eigentliche Maß aller Dinge? Volle Kassen und „arme“ Menschen – nicht nur finanziell betrachtet –  stellen das „Maß aller Dinge“, die der Mensch sein muss, in ein wahrlich paradoxes Verhältnis. Besorgniserregende Fakten lieferte in diesem Kontext eine vom „Tageblatt“ thematisierte rezente Studie des Robert-Koch-Institutes (RKI) nach der die Bürger in Luxemburg im Vergleich zu anderen EU-Mitgliedstaaten am stärksten von Depressionen betroffen sind. Im Rahmen einer EU-Gesundheitsbefragung stellte sich nämlich laut dieser Studie heraus, dass die Häufigkeit einer depressiven Symptomatik in Luxemburg mit zehn Prozent deutlich über dem Durchschnitt der anderen EU-Mitgliedstaaten (6,6 Prozent) liegt. Kein anderes Land weist demnach so hohe Werte wie unser Land auf. Mit 9,2 Prozent liegt Deutschland auf Platz 2, den dritten Rang belegt Portugal mit 9,1 Prozent. Aus der Tabelle geht außerdem hervor, dass in der Mehrheit der europäischen Staaten Frauen öfter an Depressionen erkranken als Männer. Die Frauen hierzulande stellen mit 11,7 Prozent den zweithöchsten Wert nach Portugal, die Männer erreichen mit 8,2 Prozent den Spitzenwert. Ferner kann der Studie entnommen werden, dass (und diese Situation ist besonders erschreckend) die Häufigkeit depressiver Symptomatik bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen (15 bis 29 Jahre) in Luxemburg, Deutschland, Irland und Schweden am höchsten ist. In Italien, Portugal und Rumänien erkranken die meisten Personen ab 65 Jahren an Depressionen.

In dem Sinne kann natürlich ein Bruttoinlandsprodukt im rein menschlichen Kontext wenig hilfreich sein. Denn dass ein BIP in dieser Hinsicht überhaupt nichts bringt, wissen wir nun angesichts der alarmierenden Fällen an mehr oder weniger ernsten Depressionserkrankungen hierzulande spätestens seit der Veröffentlichung der erwähnten Studie. Sie sollte uns eine Warnung sein und besonders auch ein Appell an die Politik, die sich in der Tat wieder an menschlichen Werten orientieren muss. Angst und Macht, die Herrschaftstechniken der politischen Entwertung all dessen, was sich menschliche Werte nennt. Im Klartext: das allgegenwärtige, latente Misstrauen, die evidente Angst  in unserer Gesellschaft. Eine entwürdigte Demokratie als Opfer der pur kapitalistischen Wirtschaftsweise, die gewisse Ultraliberale, deren es eben auch in der LSAP leider gibt, mit zu verantworten haben und deren Konsequenzen auf das rein menschliche immer dramatischer wird! Diese Entgleisungen, diese brutalen Angriffe auf die Menschlichkeit, die endlich auch politisch verstanden werden,   müssen endlich wirksam bekämpft werden. Die alten Sprüche, dass die Politik nicht für das „Glück“ oder auch das Wohlbefinden der Menschen zuständig und schon gar nicht verantwortlich wäre, müssen tatsächlich deutlich korrigiert werden, auch wenn die Politik tatsächlich nur teilweise für den vom (Wahl-) Volk empfundenen „Glückindex“ zuständig sein kann. Auch das ist klar! Anders ausgedrückt, kommt eine weiterer Faktor ins politische Rennen, den man im Kontext dieser Zeilen in die Debatte, die Yves Cruchten durch seinen wichtigen Vorstoß mit angedacht hat: das sogenannte  Bruttonationalglück (BNG), international bekannt als Gross National Happiness, meint den Versuch, den Lebensstandard in breit gestreuter, humanistischer und psychologischer Weise zu definieren und somit dem herkömmlichen Bruttonationaleinkommen, einem ausschließlich durch Geldflüsse bestimmten Maß, einen ganzheitlicheren Bezugsrahmen gegenüberzustellen. Theorie ist natürlich schön und gut, deren konkrete, praktische Umsetzung natürlich bedeutend besser!

 

Egal wie, man kann der Aufforderung des diesjährigen Berichterstatters zum Haushaltsgesetz 2020, stärker auf das Wohlbefinden der Menschen zu achten, angesichts all dessen, was sich in letzter Zeit in diesem Lande so alles abgespielt hat, nur voll zustimmen! Besonders im Gesamtkontext der generellen Herausforderungen der Digitalisierung, der Automatisierung und der Roboterisierung betrachtet, sind diese Bemühungen mehr als sinnvoll – siehe die in Mariens gar nicht mehr so beschaulichem Ländle tatsächlich existierende Volkskrankheit Depression! Blindes Wachstum und kräftiger Anstieg des  BIP reichen in der Tat nicht als Messinstrument des Gesamtzustandes eines Landes aus, spiegeln diese Faktoren in der Tat nicht den wirklichen Wohlfühl-Index einer Nation wider. Andere haben dies längst erkannt. Das in diesen Zeilen visierte Paradoxon und die entsprechend unterschiedlichen Parameter sollten uns in der Tat zu einer völlig anderen Sichtweise der Dinge in Sachen „Wohlbefinden“ –  und zwar insgesamt betrachtet – auffordern.

 

Mögen die deutlich formulierten Worte des LSAP-Politikers Yves Cruchten auf fruchtbaren politischen Boden stoßen und darüber hinaus eine gesamtgesellschaftliche Debatte zum Thema „Wohlbefinden unserer Nation“ anregen.

 

„Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung ändern kann!“ (*Francis Picabia).

 

*Das Bonmot kennt jeder, seinen Autor nicht. Francis-Marie Martinez Picabia, geboren und gestorben in Paris, lebte vom 22. Januar 1879 bis zum 30. November 1953. Er war ein französischer Schriftsteller, Maler und Grafiker. Francis Picabia gilt als exzentrischer Künstler, der sich keinen politischen oder stilistischen Dogmen unterordnen wollte. Er beeinflusste maßgeblich die moderne Kunst, vor allem aber den Dadaismus.

 

Frank Bertemes

 

 

 

 

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