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Gesellschaft

Lieserbréif vum Frank Bertemes: Politischer Stil 

Lieserbréif vum Frank Bertemes: Politischer Stil
Photo by Pressmaster: https://www.pexels.com/photo/man-talking-on-a-megaphone-3851261/

Die Politik ist das Paradies zungenfertiger Schwätzer.

George Bernard Shaw

Politischer Stil: Wie wird regiert? Wie verhält sich die Opposition? Wie gestaltet sich die zukünftige Parteipolitik, wie die Demokratie? Und, demzufolge: Was muss der nächste Premier mitbringen? Oder vielmehr: Was erfordert der politische Stil jener Menschen, die in Zukunft politische Verantwortung in höchster Position übernehmen sollen? Berechtigte Fragen in einem politischen Umfeld, das ob der digitalen Welt und der Schnelllebigkeit unserer Zeit auf den ersten Blick immer komplizierter zu werden scheint. Nur, auf den zweiten Blick betrachtet: War das nicht immer so? Hat sich fundamental so viel verändert? Die politische Darstellung sicherlich, der eigentliche Inhalt jedoch nicht. Wie sagte schon der weise Realpolitiker Egon Bahr im Dezember 2013 Schülern gegenüber: „In der internationalen Politik geht es nie um Demokratie oder Menschenrechte. Es geht um die Interessen von Staaten. Merken Sie sich das – egal, was man Ihnen im Geschichtsunterricht erzählt!“

Diese Wahrheit gilt besonders für Premierminister, die sich bekanntlich viel auf dem glatten internationalen Parkett bewegen müssen. Nur dies zuzugeben, geht natürlich so nicht.  Interessen vertreten, das ist ihre Hauptaufgabe – wobei eine interessengeleitete Politik übrigens eine grundsätzliche Orientierung an Werten gar nicht ausschließen muss.  Nur, wenn man in der schwierigen politischen Situation, in der sich die Welt gerade mal befindet, und in der Naivität des Normalos im Wahlvolk tatsächlich noch an wirkliche menschliche Werte in der Politik glaubt, dann müsste dies Führungspersönlichkeiten voraussetzen, die es heuer in der Spitzenpolitik leider nicht mehr gibt. Das Schlimme ist, dass Politik mit Stil und Charisma bei Politprotagonisten in der ersten Reihe immer weniger erkennbar ist. Und das meint wirkliche, absolut natürliche Ausstrahlung, Format ohne gekünsteltes, mediengerechtes Benehmen- das wohl immer im Hinterkopf schwebt – politische Kompetenz ohne zu blenden oder zu manipulieren. Gibt es das noch?  Politisches Profil, authentische, streitbare Persönlichkeit, durchaus mit Ecken und Kanten, politische Courage sind ob der Austauschbarkeit der Personen und der Parteien, deren Programme angesichts der Politshow der Politstars nur noch wenig interessieren, im Rahmen der politischen Auseinandersetzung heuer kaum noch erkennbar, geht es doch vorrangig nur noch darum, sich  dem Zeitgeist entsprechend, sprich den „sozialen Medien“ gerecht darzustellen und oft „egal wat“ von sich zu geben, schnell das zu posten, was gerade angesagt ist, alles nur, um beim Wahlpublikum ja nur gut anzukommen. Wer nicht dabei ist, hat keine Chance mehr! Wie weit ist die an sich noble politische Aufgabe gesunken? Theaterkenner wissen: es geht leider um die beste Geschichte, in diesem Falle um die beste Show. In dem Sinne haben wir zurzeit sicherlich den besten Premier, den man sich vorstellen kann. Respekt, Mitgefühl, Verständnis? Kaum – ob des realpolitischen Scherbenhaufens der bestbekannten Problemfelder, die man nicht mehr besonders zu erwähnen braucht, den der Mann vor sich sieht. Er geniert sich allerdings nicht einmal, diese im Personalpronomen telegen aufzuzählen – wohl auch noch eine politische Leistung? Egal wie, darüber freuen sich die Gegner, die dieses Eingeständnis politischen Versagens nur aufzugreifen brauchen. Nur: Wer ist die politische Alternative in modern times? Wer hat das politische Profil, den dieses Land in dieser komplizierten Welt des Dauerwettbewerbs braucht? Ist das „Weiter so“ mit immer den gleichen in abwechselnder Stärke der etablierten Parteien überhaupt noch angesagt? Mehr als ein Zeitgenosse hat jedenfalls die Nase voll – was nur verständlich ist.  Ein vermeintlicher Rückschritt wäre vielleicht doch ein Fortschritt – würde man jene Kräfte mal heranziehen, die man als „extrem“, zu neu im Politgeschäft oder gar als zu „links“ ansieht? Oder ist etwa die Politikverdrossenheit, die Wahlabwesenheit, die glücklicherweise eh nicht bestraft wird, die riskierte Alternative? Als Ausdruck der Resignation?

Egal wie: Die Lage ist ernst.

Wir brauchen weder Zögerer, noch zungenfertige Schwätzer!

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