Irgendwann in diesem Jahrhundert wird eine Flasche mit reinem Wasser mehr kosten als eine Flasche Wein. Viktor Schauberger
Grauwasser. Ein vielen von uns unbekannter Begriff. Im Sinne dieses Beitrages im Kontext der aktuellen Wasserproblematik bezeichnet Grauwasser fäkalienfreies, gering verschmutztes Abwasser aus Bädern, Duschen oder Waschmaschinen, das durch Aufbereitung einer Zweitnutzung als Brauch- bzw. Betriebswasser dienen kann. Um Grauwasser wieder nutzen zu können, wird es aufgefangen, gefiltert und mechanisch-biologisch gereinigt. Dazu bedarf es einer Grauwasser–Anlage, die als Recycling – Anlage funktioniert und aus mehreren Filterkästen, sowie einem gesonderten Betriebswassernetz besteht. Die Filterkästen brauchen einen mindestens 2,15 Meter hohen Kellerraum. Nach der Aufbereitung des genannten Schmutzwassers entspricht dieses dem Hygienestandard zur Toilettenspülung, der Gartenpflege, zur Reinigung bspw. der Garageneinfahrten, der Gehwege usw. oder sogar zum Wäschewaschen. Eine durchaus sinnvolle Idee einer staatlich finanziell zu fördernden Anlage nicht nur privater Haushalte, die hierzulande allerdings überhaupt nicht thematisiert wird. Ja, weiter gesponnen, einer absolut staatlichen oder kommunalen, gemeinnützigen Aufgabe, so wie ebenfalls die generelle Oberflächenwassernutzung forciert werden müsste?
Wenn man sich aufgrund der seit Jahren herrschenden Trockenperioden und des dramatischen Niederschlagsmangels der letzten Jahre so seine Gedanken um die Wasserproblematik insgesamt macht, befeuert durch die entsprechend heftige Debatte im Kontext Fage und Google – Datacenter, industrielle Projekte, die einen an sich unverantwortlichen, massiven Wasserverbrauch von Millionen Litern täglich provozieren, so vermisst man die wirkliche, fundamental allerdings dringend angesagte Diskussion um die Alternativen in der nachhaltigen Wassernutzungsdebatte, die auch von dieser Regierung angesichts der Fakten in seiner Tiefe nicht geführt wird. Weshalb eigentlich nicht? Herrschen etwa ganz andere Vorstellungen, von denen wir nichts wissen sollen?
Außer der Aufforderung an uns tumbes Wahlvolk, nach einer (gefühlten) Woche Trockenheit tunlichst sorgsam mit der lebensnotwendigen Ressource Trinkwasser umzugehen, scheint diese absolut berechtigte Sorge allerdings nicht für die wasserintensive Industrie zu gelten – womit allerdings die Notwendigkeit der Industrie für die nationale Wirtschaft an sich nicht in Frage gestellt werden soll, mitnichten! Dieses Land braucht Industrie, das dürfte klar sein! Unser hoher Lebensstandard, besonders jedoch unser weltweit unerreichtes Sozialsystem, das finanziert werden muss, und das wir doch wohl für unsere kommenden Generationen absichern müssen, verlangt eben Industrie! Doch das alles bitte sehr in ökologischer Verantwortung, die IMMER ein kategorischer Imperativ, ein grundlegendes Prinzip ethischen Handelns, und das auch in der Wirtschaft, sein muss!
Bedauerlich ist im Kontext der fundamental lebenswichtigen Wasserdebatte allerdings, dass man als verantwortlicher Bürger, der mit seiner Frau im Sinne eines nachhaltigen Bauens ein Niedrigenergiehaus besitzt, das selbstverständlich mit einer wertvollen Regenwassernutzungsanlage ausgestattet ist, und die in diesen Zeiten eine sehr sinnvolle Investition darstellt, von verantwortlicher Seite die absolut vernachlässigten technischen Alternativen in der Wasserdiskussion vermissen muss. Alle möglichen, bestehenden Alternativen, die ob des Ernstes der Lage eigentlich absolute Priorität sein müssten, werden aus unverständlichen Gründen ausgeklammert. Es wird einfach zu wenig Werbung für eine konsequente Brauchwassernutzung respektive für das hierzulande völlig unbekannte Grauwasser-Recycling geführt. Allein mit diesen Mitteln spart man nach Experteneinschätzung jeden Tag rund 70 l Trinkwasser pro Kopf! Unsere politischen Verantwortlichen – man entschuldige den verärgerten politfarbtechnischen Seitenhieb des Bürger–Schreiberlings an unsere blau – türkis – lila – Regierung, die sich scheinbar an der EU – diktierten, neoliberalen Vorgabe von NESTLE und Konsorten gewollten Wasserprivatisierung orientiert (Sinn des einführenden Zitates übrigens!) – scheinen diese Alternativen tunlichst nicht zu interessieren – man lässt die Google und Fage – Dossiers, trotz bestehender und durchaus berechtigter Empörung des aufgeregten Wahlvolkes, ganz einfach mal ihren „normalen“ Instanzenweg durchlaufen …und dann wird man uns alle, irgendwie ökologisch „versöhnt“ (oder muss man eher sagen: „verhöhnt“?) – und da wird sich schon irgendwas finden, da können wir uns darauf verlassen – vor vollendete Tatsachen setzen. Wohl im Sinne des Zitates: „Ständig zu neuen Dummheiten fähig zu sein, wird allzu häufig für Einfallsreichtum gehalten.”
Das tumbe Volk wird schon Kreide fressen…es wird schon, oder doch nicht?
Was wird noch alles passieren – bevor man endlich zur Raison kommt und sich was sagen lässt?
Frank Bertemes