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Satir

Merde alors: ein Brief an das Robert Koch-Institut! 

Merde alors: ein Brief an das Robert Koch-Institut!
Image par Thanks for your Like • donations welcome de Pixabay

Liebes Robert Koch-Institut,

hätte ich Dich bei mir, würde es eine Gehörige in die Augenkeule geben! Ich hatte doch versucht, Dich von der speziellen Situation Luxemburgs zu überzeugen. Überall dort, wo ich meine Binette zeigen konnte, stand ich Fuss bei Gewehr. Immer mit der klaren Botschaft: wir machen 9300 Tests pro 100.000 Einwohner, Ihr Deutschen kommt auf läppige 500. Deutsche Gründlichkeit lässt zu wünschen übrig. Klar, dass bei uns mehr Neuinfizierte unten herauskommen als bei Euch. Wir geben uns sogar dran wie der Geck am Bengel: jeden Tag melden sich mehr Kompatrioten für den Test an. Wir können sie nicht daran hindern, aber die Menschen sind ja dumm wie Stroh. Aber das geht bei uns zack,zack: wir sind Europameister. Wir sind Top, was die Infektionsfront angeht. Und jetzt werden wir dafür bestraft!

Ich habe auch versucht, Dir zu erklären, dass viele Grenzgänger zu den Infizierten zählen. Heute waren es sogar 25 Prozent. Franzosen, Belgier Deutsche- ja,ja, auch Deutsche- gehören zu unserer Nationalfamilie wie das Amen im Gebet. Würden wir die 25 Prozent nicht mit berücksichtigen, müssten wir jetzt nicht die Hose ‘runter lassen. Jede vierte Infektion wäre für Dich, RKI futsch. Glücklicherweise haben wir keine Presse, die das hinterfragt!

Jetzt hat obendrauf auch noch das Saarland dezidiert: wer aus Luxemburg herüber kommt, muss in Quarantäne. Darf ich Dich darauf hinweisen, dass das nicht gut ist für unsere bilateralen Relationen? Wir dürfen nicht mehr nach Trier an die Schwarze Pforte und Ihr Teutonen kommt nicht mehr auf unseren Waffenplatz! Da können beide Seiten die Stühle zusammen klappen! Glücklicherweise haben wir einen Geschäftsverband, der gerade seinen Sommerschlaf verbringt und der nicht merkt, dass unsere Hauptstadt zu einer Zort Sierra Nevada zur Mittagsstunde vergattert. Und da helfen auch die 50-Euro-Bons vom Touristenminister Dallas nur  wenig.

Mein Deutscher Homolog Heiko Mass – bei so guten Freunden braucht man keine Feinde- hatte mir das mit dem Saarland bereits am Montag gepispert; ich hatte Schiss, es über unseren Nationalsender weiter zu geben. Wer also an der porta nigra pinkeln will, muss zuvor 14 Tage in Quarantäne. Wer von uns beiden ist mehr blöd als blöd?! Sollen doch die deutschen Grenzgänger da bleiben, wo die Grütze wächst!

Überhaupt hast Du mich mit Deinem Zahlenblumenkohl in eine verschissene Lage gebracht. Wie soll ich meinen Untertanen erklären, dass Sie nicht mehr fort kommen für die grosse weite Welt?! Unsere nationale Croisière ging schon über Pfingsten den Pazifischen Ozean herunter, und jetzt müssten wir uns Tage lang einschliessen, wenn wir es wagen, auch nur den dicken Zeh auf deutschen Boden zu setzen. Wie soll das gehen? Vielleicht kannst du mir einen Tip geben, um den Menschen erklären zu können, dass nicht die Politik, sondern das Volk an der augenblicklichen Situation schuld ist!

Erst neulich habe ich Fotos in der Presse erblickst. Darauf zu sehen waren Jugendliche, die froh und ausgelassen ihr Diplom feierten. Sie standen fröhlich da, umarmten sich und trugen keine Maske. Einzelfall? Mitnichten! Eher Seitenweise! Auch in der Klinik nimmt man es nicht mehr so ernst mit dem Virus: da wird kein Fieber gemessen, werden auch keine Fotos mehr geschossen. Haben nicht wir, die Regierenden, alles richtig gemacht, und wird nicht alles jetzt vom Plebs verhunndst?!

Ich hoffe sehr, lieber Robert Koch, dass Du Dir das noch ‘mal gut durch den Kopf gehen lässt! Denn meine Regierungskollegin, die Paulette will mit dem large-scale-testing fortfahren; ich dagegen will die Leute zu NAMUR’s schicken, um dort Knippercher zu verspeisen. Es stellt sich die alles entscheidende Frage: Füsse still halten oder gar nichts unternehmen?

Wir hatten heute 100 Neuinfektionen, Ihr dagegen 314. Wir sind 600 Mille, Ihr 83 Millionen. Wir haben die Drei Eicheln, Ihr lasst die Sau auf Malle ‘raus.

 

Merde alors

 

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