Die Lage ist ernst. Ein neues Virus bedroht Europa. Der Erreger stammt aus der Familie der Polemos-Viren. Er ist äußerst gefährlich und widerstandsfähig. Die Infektionsrate ist extrem hoch, besonders unter Politikern und Militärs in führenden Positionen, parteiübergreifend und länderübergreifend. Die Weltgesundheitsorganisation befürchtet eine globale Ausbreitung der Seuche und hat den Notstand ausgerufen. Der WHO-Generalsekretär drängt auf die rasche Entwicklung eines Impfstoffs um eine größere Katastrophe zu verhindern.
Das Virus (im Volksmund Kriegsvirus genannt) setzt sich im Gehirn fest, befällt die Großhirnrinde (Cortex cerebri) und beeinträchtigt in hohem Maße die kognitiven Fähigkeiten indem es die Gehirnzellen schädigt. Die „normalen“ Denkprozesse werden gestört. Der Erreger verursacht Realitätsverlust und schürt Bedrohungsängste, oft begleitet von Stress, Schweißausbrüchen und Panikattacken. Er schwächt den Sinn für Abwägung und Besonnenheit, lässt Vernunft und Kompromissbereitschaft verkümmern. Zum Krankheitsbild gehört auch die Generierung stupider Freund-Feind-Schemata in Verbindung mit engstirnigem Moralismus und Rechthaberei. Der verstärkte Ausstoß von Adrenalin regt die Mobilisierung körpereigener Energiereserven an und steigert bei den Infizierten Kampf- und Risikobereitschaft. Beim einfachen Volk begünstigt der Erreger darüber hinaus Disziplin, Opferbereitschaft und Fahnentreue.
Manche Virologen bezeichnen das Polemos-Virus als „Vater aller Viren“ weil es „hyperresistent“ ist und sich seiner Umgebung überaus erfolgreich anpassen kann. Es verändert ständig sein Gesicht und kommt so leichter an der körpereigenen Abwehr vorbei. Die Übertragungswege sind bis heute rätselhaft, genauso wie die Tatsache, dass manche Menschen gegen den Erreger immun sind. Alle bisherigen Impfstoffe erwiesen sich als unwirksam. In der Regel sind die Krankheitssymptome harmlos. Bei den Betroffenen sind dies meist leichte Wutanfälle und Streitlust, die den Alltag kaum beeinträchtigen. Erst bei schwerwiegenden, durch aggressive Formen des Erregers hervorgerufenen Infektionen ist es dringend erforderlich die Virusverbreitung einzugrenzen, weil sonst ein Flächenbrand mit ungeahnten Konsequenzen droht. In sehr seltenen Fällen kommt es zu einer globalen Pandemie mit verheerenden Auswirkungen. Davon gab es erst zwei, beide allerdings im letzten Jahrhundert.
Westeuropäische Virologen verorten den Ursprungsherd der neuen Seuche in Moskau. Als erstes Opfer gilt ein gewisser Vladimir P., ein etwas untersetzter, hoher Regierungsbeamter, der sich Anfang 2022 im Kreml infiziert hätte. Daher der Name Vlad-P-22 für den Erreger. Russische Seuchenexperten bestreiten allerdings diese These und vermuten den Infektionsherd eher auf dem Maidanplatz in Kiew, wo das Virus angeblich 2014 zum ersten Mal auftauchte, wahrscheinlich eingeschleppt von nordamerikanischen Wühlmäusen. Sie nennen das Virus Ukr-M-14. Diese Theorie wird wiederrum von westlicher Seite aus entschieden zurückgewiesen und als „unwissenschaftlicher Unfug“ abgetan. Die Vehemenz der Debatte über den Ursprung des Virus lässt vermuten, dass der Erreger auch in den Köpfen der Epidemiologen bereits sein Unwesen treibt. Wie dem auch sei: Vlad-P-22 (um der Einfachheit halber bei dieser Bezeichnung zu bleiben) hat mittlerweile – ausgehend von russisch-ukrainischen Gebieten – Westeuropa erfasst und riskiert den gesamten Kontinent in Mitleidenschaft zu ziehen.
Untrügliche Anzeichen belegen, in welchem Maß Vlad-P-22 auch bei uns die mentale und psychische Gesundheit der Betroffenen angegriffen-, und das öffentliche Leben erschüttert hat:
Einst friedfertige Staatsoberhäupter und Minister erklären Kriegstüchtigkeit und Wehrhaftigkeit zur obersten Priorität, biedere Volksvertreter stellen astronomische Summen für Aufrüstung bereit, eingefleischte Pazifisten und Umweltschützer mutieren zu Waffenexperten und Scharfmachern, seriöse Journalisten steigern sich in Bedrohungsphobien und ersinnen Eskalationsszenarien, die Vorstände öffentlich-rechtlicher Sendeanstalten erlauben Kriegspropaganda auf den hauseigenen Kinderkanälen, Militärs, Rüstungslobbyisten und andere Wichtigtuer drängeln sich in die Talkshows und überbieten sich in militaristischer Stimmungsmache …derweil in den Chefetagen der Waffenschmieden die Sektkorken knallen. Gestandene Sozialdemokraten beteiligen sich an der weiteren Demontage des „Welfare-States“ und dessen Umrüstung zum „Warfare-State“ und ein Großteil der politischen Klasse hat das unheilverkündende „Si vis pacem para bellum“ zum Leitmotiv politischen Handelns erhoben…
All dies zeugt von der Heftigkeit des Infektionsgeschehens und der Bösartigkeit des Erregers. Erschwerend kommt noch hinzu, dass durch die Schädigung des Hippocampus bei den Infizierten eine „Eintrübung“ des Erinnerungsvermögens erfolgt, wodurch frühere Epidemien relativiert oder vergessen werden und das Hinterfragen eigener Fehler und Versäumnisse „erlöscht“. (Fachärzte sprechen von „selektiver Amnesie“.)
Extrem bedrohlich, wenn nicht gar aussichtslos wird die Lage aber erst dann, wenn bei den Geschädigten das moralische Überlegenheitsgefühl in krankhafte Selbstüberschätzung umschlägt, mangelnde Phantasie und Gestaltungskompetenz mit Hochmut und Geltungssucht kompensiert werden. Dann ist das Endstadium der Krankheit erreicht und der allgemeine Kontrollverlust artet aus ins kollektive Desaster.
Der altgriechische Dichter Babrios (ca. 2. Jh. n.u.Z.) muss dies bereits geahnt haben. Nach einer seiner überlieferten Fabeln hat der Kriegsgott Polemos seine – in einer Art Heiratslotterie erworbene – Gattin Hybris (sie steht für Selbstüberschätzung und Anmaßung) so geliebt, dass er ihr auf Schritt und Tritt folgte um sie nur nicht aus den Augen zu verlieren. Daher des Dichters Warnung an die Menschen „… die Anmaßung (Hybris) nie in die Städte hineinzulassen und ihr erlauben die Gunst des Volkes zu gewinnen, denn mit ihr (sei) auch der große Krieg zum Greifen nah.“
Marc Lentz
Guter artikel.
Ich persoenlich bin immun gegen diesen kriegstreiber virus.
Das aergerliche ist allerdings dass eine regierung, die ich nicht gewaehlt habe.meine steuergelder missbraucht um die waffenindustrie und die mir vollkommen unsympathische ukraine massiv militaerisch und finanziell zu unterstuetzen.
Und leider ist gegen diesen misdbrauch kein kraut gewachsen.