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Politik

Soziales Echo ? 

Soziales Echo ?
Image par Gerd Altmann de Pixabay

Seltsam, wie schwer es ist – sogar in leeren Köpfen – ein Echo hervorzurufen.

Stanislaw Jerzy Lec

Der Beginn eines neuen Jahres, ja eines neuen Jahrzehnts. Ein Moment, sich bewusst zu werden, wie viel man im Rückblick schon wieder vergessen hat. Oder was alles nicht geklappt hat, danebengegangen ist. Oder auch, was eben gut gegangen ist. Egal wie, wer das Glück hat, kritisch denken zu können, zu sich selbst zu stehen, sinnvolle Gespräche zu führen und über deren Inhalt zu sinnieren, stellt sich auch gewisse persönliche Fragen, hinterfragt sich selbst: Wer bin ich? Was kann ich? Was bin ich eigentlich wert? Diese zweifelnden Fragen können durchaus auf unserem persönlichen Bildschirm (um in unserer uns alle beherrschenden digitalen Welt zu bleiben) aufploppen und uns beschäftigen. Fragen, die viele von uns sich „in modern times“ menschlicher  Distanz allerdings eher durch ein soziales Echo, dem wir alle in irgendeiner Form unterliegen, mittels unserer  „sozialen“ Kontakte auf den (un)sozialen Medien beantworten lassen,  statt durch direkte menschliche Rückmeldung,  jedoch immer in der Absicht, uns unser „Bild nach Außen“ tunlichst positiv bestätigen zu lassen. Das soziale Echo ist für den modernen Menschen wahrscheinlich wichtiger als je zuvor!

 

Tatsache ist – und das ist das eigentlich bedenkliche – dass immer mehr Menschen im scheinbar alternativlosen Hamsterrad unserer „modernen“ Gesellschaft drehen und sich ehrlichen persönlichen Fragen nicht stellen wollen oder können. Das aufgrund eines Rades, das darüber hinaus immer schneller dreht und viele von uns in einen Zustand besinnungsloser Betriebsamkeit versetzt. Wir sind rund um die Uhr emsig, rackern uns nach Kräften ab, wissen allerdings oft nicht so richtig, was wir gerade machen und auch nicht weshalb…Der moderne Mensch handelt generell nach vorgegebenem Schema, ohne sich seiner Aktionen wirklich bewusst zu sein, das Thema Achtsamkeit wird heuer psychologisch nicht umsonst immer mehr bemüht….Ganz einfach: wir funktionieren so, dass das soziale Echo, um das es in diesen Zeilen gehen soll, unserer Person gegenüber idealerweise positiv sein soll, niemand will irgendwie negativ auffallen – oder negativ kommentiert werden. Besonders wichtig ist natürlich dieses permanente „Funktionieren müssen“ für die Wirtschaft, die ihren krisengebeutelten Zustand als Konsequenz des heißen Herbstes des Jahres 2008 noch längst nicht überwunden hat – und den Menschen als solchen kaputt macht!  Doch darum geht es hier nur am Rande. Bedenklicher im Kontext des sozialen Echos, auf das wir so lauern, ist noch etwas anderes. Die Angst vor dem „Nein“, dem (gesunden) „Nein-sagen-können“! Das vielen von uns sehr schwer fällt! Was wird, wenn ich dem jetzt ganz einfach mal Nein sage? Dann riskiere ich ein negatives soziales Echo, das vielleicht noch weiter geht, weil das eventuell noch zusätzliche, für mich jedoch unweigerlich negative Konsequenzen haben kann – und das sogar dann, wenn es mir persönlich, in einer gesunden Form des Egoismus‘, durch dieses „Nein“ , das ich unmissverständlich ausdrücke, wesentlich besser gehen kann. Und auch in diesem Kontext gilt der bekannte Fakt: Wer gegen den Strom schwimmt, hat es schwerer. Weil wir, wie Psychologen sagen, „nicht nur gegen unsere eigenen kleinen Strudel ankämpfen müssen, sondern auch gegen den Grundsog unserer  Gesellschaft, die das „Ja“ kultiviert“  – und es belohnt! Weil es eben „besser“ ist, weil man „gut“ da steht und durch dieses „Ja“ (vermeintlich)  „einfacher“ durchs Leben kommt. Man wird „gemocht“, „gelikt“, um im allesumfassenden, digitalen Fachjargon zu bleiben, ganz einfach:  das soziale Echo ist positiv!

 

Nur : richtig wahrgenommen wird man immer weniger – und irgendwann einmal nicht mal mehr von sich selbst!

 

Ein Nein ist nicht einfach, weil immer unbequem. Aber es ist auch die beste Prävention gegen ein langweiliges, angepasstes Dasein, gegen ein Leben, das einfach so „ passiert “!

 

Denn, so der französische Schriftsteller der Aufklärung und der Französischen Revolution Nicolas Chamfort:

 

Die Fähigkeit, das Wort “Nein” auszusprechen, ist der erste Schritt zur Freiheit.

 

 

 

Frank Bertemes

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